Rezension

Durch Längen gebremste Spannung

Der Mann, der kein Mörder war - Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt

Der Mann, der kein Mörder war
von Michael Hjorth Hans Rosenfeldt

Bewertet mit 3 Sternen

Ich fand diesen Roman von knapp 590 Seiten sehr spannend - und zwar etwa ab S. 350. - Zur Handlung: Ein Junge wird ermordet, ihm wird das Herz herausgeschnitten - Ritualmord? Es wird ein Mann zitiert, der (sinngemäß) sagt, er habe das tun müssen, was er getan habe - er sei kein Mörder. Dann wird Polizeiarbeit beschrieben: inklusive Angaben zum Leben der PolizistInnen und zu ihrem Verhältnis zueinander. Irgendwann taucht dann der ehemalige Polizeipsychologe Sebastian Bergman auf (Kotzbrocken mit tragischem Hintergrund), der aber erst mal garnix mit dem Fall zu tun hat. Irgendwann klinkt er sich dann ein. Um S. 350 gibt es dann den zweiten Toten - Und es beginnen sich Zusammenhänge herauszukristallisieren.

Gut gemacht ist, wie die Polizei irrt, selbst dann noch, als sie die richtige Person im Blick hat; die Zusammenhänge, die sich herauskristallisieren, sind schlüssig - werden aber von der Polizei zunächst falsch "erschlossen". Man überlegt als Leser oder Leserin mit und irrt sich genauso wie die Polizei. Das zieht mit in die Handlung hinein.

Aber vieles ist m.E. viel zu breit dargestellt - zu viele Schilderungen, die man für die Entwicklung des Falls nicht braucht; und so literarisch toll in der Entwicklung seiner Personen ist dieses Opus auch nicht, dass die Personen so weitläufig dargestellt werden müssten.

Also: Es mag ein vor allem subjektives Urteil sein - aber für mich hat der Roman große Längen, wird erst deutlich nach der Hälfte des Textes wirklich spannend und erfordert bis dahin einiges an Durchhaltevermögen.