Rezension

Solider Sommerkrimi

Tanz der Tarantel - Kirsten Wulf

Tanz der Tarantel
von Kirsten Wulf

Bewertet mit 3 Sternen

Früh um fünf klingelt Elenas Handy und reißt sie aus dem Schlaf. Nicola bestellt sie in die kleine Kapelle. Sie weiß selber nicht genau warum sie darauf reagiert, doch als sie ankommt findet sie etwas ganz anders als sie erwartet hat und schon ist sie in einen Kriminalfall verstrickt, sehr zum Ärger von Commissario Cozzoli.

Tanz der Tarantel ist ein netter Sommerkrimi, der im tiefsten Süden Italiens spielt, in Apulien, dass bisher kaum von den Touristen heimgesucht wird und in dem Traditionen noch groß geschrieben werden. Geschickt verwebt die Autorin ihre Kriminalgeschichte mit Informationen über die Traditionen dieses noch unbekannten Fleckens Italien.

Kirsten Wulf hat dabei einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt und einen gut in die Hitze Italiens eintauchen lässt. Beim Lesen konnte ich fast die tollen Gerüche italienischer Pasta riechen und das Meer rauschen hören. Negativ aufgefallen ist jedoch, dass die Gespräche immer wieder mit italienischen Begriffen durchzogen sind. Das beeinflusst nicht nur den Lesefluss, sondern stört mich auch weil es unrealistisch ist, schließlich unterhalten sich die Protagonisten komplett in Italienisch. Warum wird also nur ein Teil übersetzt?

Der Kriminalfall ist spannend und ich bin bis zum Schluss im Dunkeln getappt, wer der Mörder sein könnte.

Gut gefallen haben mir auch die Charaktere, die unterschiedlich und realistisch gezeichnet sind. Sie haben liebeswerte Schrullen. Dabei gefällt mir auch gut, dass die Protagonistin als Deutsch-Italienerin immer mal wieder mit der italienische Lebensweise hadert, dadurch konnte ich mich als Leserin noch besser in sie und ihr Leben hineinversetzen.

Schade fand ich, dass weder der Autorin noch der Lektorin aufgefallen ist, dass sie am Ende die Verwandtschaftsverhältnisse durcheinander wirft und eine Nichte zu einer Schwester wird. Solche Fehler sollten nicht sein. Daneben hat mich sehr gestört, dass auf dem Buchrücken dick steht „der erste Fall für Elena von Eschenburg und Comissario Cozzli“ im Buch aber immer wieder auf alte Treffen zwischen den beiden verwiesen wird. Und ein bisschen Recherche hat auch gezeigt, es gibt bereits ein Buch der Autorin „Aller Anfang ist Apulien“ der zeitlich vor diesem Werk angesiedlet ist. Für mich ist das eine Irreführung des Lesers.

Insgesamt habe ich mich aber sehr gut unterhalten. Das Buch erfindet den Krimi nicht neu, ist aber eine angenehm leichte Lektüre für zwischendurch und ich werde weitere Krimis mit den beiden bestimmt lesen.