Rezension

Spannend und abwechslungsreich

Eiskalte Thriller Box -

Eiskalte Thriller Box
von Daniel Holbe

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe bisher keine Kurzgeschichten gelesen. Diese Thriller Box war damit für mich ein Experiment. Eines mit sehr positivem Ausgang.

Ich habe bisher keine Kurzgeschichten gelesen. Diese Thriller Box war damit für mich ein Experiment. Eines mit sehr positivem Ausgang.

Was mich bisher vor Kurzgeschichten zurückschrecken hat lassen, war, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie Thriller sich auf so kurze Zeit spannend, unterhaltsam und zugleich überraschend entwickeln sollten. Ich dachte, sie können das – setzt man Seitenzahl zu Buchpreis ins Verhältnis –viele Geld nicht wert sein. Ich habe mich geirrt.

Gerade in der Kürze müssen die Autoren zeigen, was sie drauf haben. Sie dürfen sich nicht mit langen Erklärungen und Beschreibungen aufhalten, sondern müssen gleich zur Sache kommen. Das gibt der Geschichte viel mehr Dynamik. Sie ist viel früher schon spannend und sorgt für Nervenkitzel. Gerade in der Kürze können Autoren beweisen, dass sie sich auf einen runden, fesselnden Handlungsaufbau verstehen und trotz weniger Worte ihr Verwirrspiel mit ihren Lesern treiben können.

Die sechs Autoren in dieser Thriller Box haben sich alle an diese Herausforderung gewagt und sie ganz unterschiedlich interpretiert. Keine der Geschichten ist wie die andere. Die eine ist ein klassischer Ermittlungsfall, die nächste eher Horrorstory und die dritte ein Psychothriller. So ist für jeden was dabei und es wird nie langweilig.

Am besten haben mir die letzte Erzählung– Augen ohne Licht – und Poznanskis „Blutkristalle“ gefallen. Beide kommen mit einem relativ schlichten Setting und wenig Personen aus. Trotzdem sind sie von Anfang bis Ende spannend und konnten mich mit der Auflösung am Schluss überraschen. Nicht hundertprozentig überzeugen konnten mich „Der Fleischer“ von Daniel Holbe und „Winter des Wahnsinns“ von Veit Etzold. Bei beiden fehlte mir etwas die Logik und ich habe den Schluss nicht wirklich verstanden.

Hier zeigt sich noch ein weiterer positives Ergebnis meines Experiments. Die Thriller-Box ist eine hervorragende Möglichkeiten relativ schnell verschiedene Autoren kennenzulernen. Von manchen der Sechs hatte ich zuvor noch nie etwas gelesen. Durch diese Kurzgeschichten habe ich jetzt schnell einen sehr guten Eindruck von ihrem Schreibstil und ihrer Erzählweise bekommen. Ein weiterer Aspekt, der dieses Hörerlebnis für mich zu einem Erfolg gemacht hat.

Insgesamt kann ich sagen: die Geschichten sind allesamt vollwertige Thriller und durch ihre Kürze sehr temporeich und kurzweilig. Der Wechsel der Autoren sorgt für Abwechslung und bietet die Gelegenheit zu einer Art Autoren-Speed-Dating. Mir hat das sehr gut gefallen.