Rezension

Spannend und Fantasievoll!

Die Einzige - Jessica Khoury

Die Einzige
von Jessica Khoury

Perfekt, unsterblich, mitten im tiefsten Dschungel entstanden ... Pia. Die 17 jährige Pia ist unsterblich, blitzschnell und die Einzige ihrer Art. Sie wird von allen bewundert und sie hasst es, wenn die Leute sie als „perfekt“ bezeichnen. Aufgewachsen in „Little Cam“, einer Art Forschungsstation mitten im tiefsten Dschungel von Südamerika soll Pia der Anfang für den Beginn einer ganz neuen Rasse sein. Einer Rasse, die unbesiegbar, unverletzbar und unsterblich sein wird. Dafür wird Pia ausgebildet und getestet, denn sie soll einmal das Camp leiten und Weitere Ihrer Art erschaffen. Pia freut sich auf den Tag, an dem sie endlich erfahren wird, was es mit ihrer Existenz auf sich hat und fiebert ihrer Bestimmung entgegen. Sie nimmt alle Tests und auch das geregelte Leben im Camp als selbstverständlich hin und wischt ihre manchmal aufkeimenden Zweifel beiseite. Doch als Pia an ihrem 17. Geburtstag ein Loch im elektronischen Zaun, der das Camp wie eine Gefängnismauer umgibt, entdeckt und nutzt sie die Gunst der Stunde. Sie wagt sich nach draußen, raus in den Dschungel ... in die Freiheit. Und damit verändert sich ihr ganzes Leben... Das Hörspiel beginnt mit einem langen Intro, bestehend aus Synthesizer Musik und Melodie. Danach wird man mitten in die Geschichte katapultiert und Pia stellt sich quasi vor. Es ist der Tag ihres Geburtstages, als sie feststellt, dass es noch eine viel faszinierendere Welt gibt, außerhalb des Camps.

„Die Außenwelt! Ich hab's getan! Jetzt erst ist mir klar, wie sehr ich mir das gewünscht habe. Freiheit. Sie ist so berauschend wie eine Droge, wie, wie ein Adrenalinstoß. Ich bin eins mit mir. Ich bin ganz frei. Ich bin frei.“ (Zitat, Cap. 12, CD 1).

Auf ihrem Streifzug durch den Dschungel begegnet ihr, Eio, ein „Eingeborenen“ Eiowanerjungen. Er zeigt ihr wie schön die Welt außerhalb ihres Gefängnisses ist und Pia begreift, dass es noch mehr gibt als sie sich jemals erträumte. Nach einer für Pia folgenschweren Entdeckung beginnt sie, ihre Bestimmung Campleiterin zu werden anzuzweifeln, sie muss sich entscheiden, für ihr bisheriges Leben und die Möglichkeit „ihre“ Rasse zu erschaffen oder die Freiheit und die Liebe.

„Die Einzige“ ist ein Höruch, welches mich nicht so sehr begeistern konnte, wie ich vorher gedacht hatte. Die Geschichte von einem „Mädchen“, welches unsterblich und mit unglaublichen Fähigkeiten ausgestattet ist, mitten im Dschungel „erschaffen“ wurde und dann außerhalb des Camps bei einem heimlichen Ausflug einen Jungen kennen lernt, in den sie sich auch noch verliebt?! Das klang für mich nach einem Buch, welches ich unbedingt lesen oder in diesem Fall hören musste. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mich das Buch zwar nicht wirklich enttäuscht hat, ich mir aber mehr davon versprochen hätte.

Die Autorin Jessica Khoury hat einen Stil, welchen ich als durchaus stabil und spannend bezeichnen möchte, der mich aber dennoch nicht ganz überzeugen konnte. Bis auf die Protagonistin Pia werden die meisten Figuren kaum näher bzw. wie ich finde ausreichend beschrieben. Fast sämtliche Forscher werden entweder mit Onkel oder Tante und deren Vornamen bezeichnet und man erfährt relativ wenig über sie, außer dass sie vor nichts zurückschrecken und für ihr Ziel alles bereit sind zu tun. Hier hätte ich mir dennoch ein wenig mehr Beschreibung gewünscht, selbst wenn dies nicht wesentlich zur Geschichte beigetragen hätte, so hätte es doch das ganze Erscheinungsbild rund um das Forscherteam runder werden lassen.  Auch über den Eiowanerjungen Eio hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, zwar beschreibt die Autorin das Aussehen sehr gut, aber allzu viel mehr erfährt man nicht über ihn.

Das Verhältnis von Pia zu ihrer Mutter als auch zu den anderen Forschern wirkt relativ kühl und distanziert. Einzig ein Onkel scheint ihr eher ans Herz gewachsen zu sein, dieser wirkt anfänglich auch eher verständnisvoll gegenüber Pia und dennoch auch geheimnisvoll auf den Leser. Anfänglich glaubt man, dass Pia wirklich nur dem Zweck dient als Rassenerste für die neue „Generation“ da zu sein und erst im Verlauf in der Geschichte erfährt man, zusammen mit Pia, den wahren Grund für ihre Existenz. Dies ist der Autorin wirklich gut gelungen.

Während wiederum die Liebesgeschichte von Eio und Pia für mich recht eintönig, vorhersehbar und mitunter auch etwas langweilig wirkte. Wie in den meisten Fantasy-Jugendromanen ist es so, das eine super gutaussehende, mit tollen Fähigkeiten ausgestattete Person, auf einen Normalo trifft und die Beiden verlieben sich ineinander. Das war schon vorhersehbar. Schön war zwar, dass diesmal nicht der Junge, den Paart des Perfekten spielte, aber dennoch war es nichts Neues. Schön ist: Die Liebe zwischen den beiden beginnt langsam, fast schleichend.

Was ich auch komisch fand, dass Pia es zwar hasst „perfekt“ genannt zu werden, aber dann Eio gegenüber anfänglich immer wieder betont wie perfekt sie doch ist. Das hat mich sehr gestört und ich fand es irgendwie auch nicht passend. Pia wirkt anfänglich auch sehr angespannt, naiv, emotional abgekühlt und trotz ihrer angesprochenen „hohen Intelligenz“ sehr voreingenommen. Dies ändert sich jedoch im Laufe der Geschichte und Pia wird zu einer wie ich finde, starken jungen Frau heran, die erkennt, was wirklich zählt. Dies machte Pia für mich dann auch wirklich liebenswerter. Eio hingegen war mir von Anfang an sympatisch, da er total unbeeindruckt von Pias Schönheit und Perfektion und somit einfach herrlich normal wirkte.

Dennoch, trotz gewisser Mängel, die ich beim Zuhören empfunden habe, die Idee zu dieser Geschichte finde ich fantastisch. Die Umsetzung war dabei aber leider nur mittelmäßig, denn man hätte mehr herausholen können. Jana Schulz, die Sprecherin gab sich alle Mühe, sie hat die Geschichte gut gelesen und ihre Stimme wirkte sehr mitreißend auf mich.