Rezension

Spannend und sehr unterhaltsam

Lil -

Lil
von Markus Gasser

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman Lil ist eine wunderbare Geschichte um eine starke Frau.

Lil ist eine brillante Geschäftsfrau, erfolgreich und unabhängig. Sie geht ihren Weg eigenwillig und gegen alle Gesellschaftlichen. Konventionen. Das bringt die oberen erlauchten Vierhundert gegen sie auf. Nur ihr Ehemann. Chev hat großes Verständnis. Die beiden führen eine gleichberechtigte Ehe. Als Chev stirbt, zeigt ihr Sohn Robert sein wahres Gesicht. Aber Lil lässt sich nicht unterkriegen. Ganz im Gegenteil.

Lil ist ein beeindruckendes Buch. Das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert ist von Rechtlosigkeit geprägt. Sie dürfen weder über sich selbst bestimmen, noch am politischen Leben teilnehmen. Aus Eigenschaften wie Tugend und Fleiß wird ihnen die Rolle der Hausfrau und Mutter zugeschrieben. Leider gibt es für Lil weder Toleranz noch Menschlichkeit.
Ihr Schicksal wird wunderbar beschrieben. Erzählt wird nicht chronologisch, sondern es springt von einer Zeitebene in die andere.
Die Schreibweise ist sehr mitreißend, manchmal sarkastisch und dann wieder sehr feinfühlig. Fast schon poetisch. Jeder Satz sitzt, ist ein Erlebnis mit einer sagenhaften Präsenz.
Das Buch entwickelt einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann.
Ein schweres Thema wird grandios umgesetzt. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren. Die Charaktere sind sehr komplex gestaltet. Allen voran Sarah, die mit ihrem Hund Miss Brontë spricht.
Eine sehr tiefe und menschliche Geschichte über fehlende Gleichberechtigung und Toleranz.
Ein spannendes und sehr unterhaltendes Leseerlebnis!