Rezension

Spannende Ermittlungen

Gefährdet - Meike Dannenberg

Gefährdet
von Meike Dannenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Nora Klerner arbeitet beim BKA Berlin und ist auf Verbrechen gegen Minderjährige spezialisiert. Als in Hamburg die Kinder des Reeders und Lokalpolitikers Justus Stein entführt werden und es keine Lösegeldforderung gibt, wird Nora nach Hamburg geschickt, um die dortigen Ermittlungen zu unterstützen. Die Stimmung in der Familie der entführten Kinder ist anders, als Nora erwartet. Sie hat den Eindruck, dass dort etwas Wesentliches verschwiegen wird. Doch Nora kann zunächst nicht ausmachen, was es sein könnte. Deshalb beginnt sie nach ihren eigenen Regeln zu ermitteln. Das Ziel, die Kinder lebend zu finden, hat für Nora oberste Priorität. Da sie im Privatleben gerade vor eine schwierige Entscheidung gestellt wird, die ihr ziemlich zu schaffen macht, ist sie froh, dass der Fallanalytiker Johan Helms ihr bei den Ermittlungen wieder zur Seite steht.... 

"Gefährdet" ist nach "Blumenkinder" der zweite Fall für Nora Klerner. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch dann folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Da die Szenenwechsel aber mit dem Wochentag, der Uhrzeit und dem jeweiligen Handlungsort gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. Beim Einstieg sollte man allerdings konzentriert lesen, um die Vielzahl der Charaktere, die nach und nach in die Handlung eingeführt werden, richtig zuzuordnen und miteinander in Verbindung zu bringen. 

Der Schreibstil wirkt zunächst eher sachlich. Dennoch gelingt es der Autorin, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles lebhaft vor Augen hat. Ein Ereignis in Noras Privatleben sorgt dafür, dass sie sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen muss. Man merkt ihr an, dass ihr das sehr zu schaffen macht. Dennoch setzt sie alles daran, die Kinder zu finden. Dabei überschreitet sie auch Grenzen. Auch wenn man im Hinterkopf hat, dass sie so handelt, um die Kinder lebend zu finden, betrachtet man ihre Aktionen zuweilen ziemlich skeptisch. Das sorgt stellenweise leider auch dafür, dass man ihr gedanklich ein paar Sympathiepunkte, die sie sich bis dahin redlich verdient hat, wieder abzieht. 

Der Fall ist rätselhaft und lädt von Anfang an dazu ein, eigene Überlegungen anzustellen. Dadurch wird die Spannung früh geweckt. Man tappt fast bis zum Schluss im Dunkeln und hat keine Ahnung, was genau hinter dieser Entführung steckt. Meike Dannenberg versteht es geschickt, falsche Spuren auszulegen, denen man allzu bereitwillig folgt, um dann mit einer Wendung überrascht zu werden. Dadurch steigert sich die früh aufgebaute Spannung stetig, um am Ende in einem rasanten und schlüssigen Finale zu gipfeln. 

Krimis sind ja meine absoluten Favoriten und dieser Fall konnte mich durch solide Ermittlungsarbeit und eine sich stetig steigende Spannung überzeugen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf Sternchen und eine Leseempfehlung!

Kommentare

hobble kommentierte am 09. März 2019 um 06:33

Was für mein Wunschregal