Rezension

Spannende Fortsetzung

Im Schein der Morgenröte -

Im Schein der Morgenröte
von Cornelia Engel

Bewertet mit 5 Sternen

„...Es fühlte sich an, als hätte sich die Welt binnen zweier Tage auf den Kopf gestellt. Die Sonne ging nicht nur über einen neuen Morgen, sondern über einen neuen Leben auf. Sie spürte, wie ihre Anspannung wich und sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete...“

 

Elisabeth ist glücklich. Jacob zeigt ihr, wie sich Liebe anfühlt. Doch wenn das Leben so einfach wäre, wäre das Buch nach wenigen Seiten zu Ende.

Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung geschrieben. Wieder darf ich in die Welt auf Sansibar eintauchen.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Es gibt ernste, aber auch humorvolle Abschnitte.

 

„...“Niemand kann alles richtig machen, glaub mir.“ Ashok schnaubte belustigt […] „Aber es würde reichen, wenn du versuchen würdest, deine Fehler nicht zu wiederholen.“...“

 

Nach einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse im ersten Teil kommt es für Elisabeth heftig. Ihr Bruder dringt darauf, dass sie endlich die Gewürznelken liefert,

Das Kontor muss ins Laufen gebracht werden und dann würde sie gern eine Plantage kaufen, die gerade angeboten wird. Anna hat sich in einen geflüchteten Sklaven verliebt und lässt ihre Ausbildung als Hebamme schleifen.

Seit der Abreise des Sultans zieht seine Schwester Farida die Fäden im Palast. Und die ist Elisabeth alles andere als wohlgesonnen.

Auch die Briefe aus der Heimat bringen neue Sorgen.

 

„...Ich schätze, darauf können Sie von hier aus wenig Einfluss nehmen. […] Schon seltsam, wie oft wir uns für etwas verantwortlich fühlen, das wir nicht hervorgerufen haben...“

 

Es ist der Arzt Wessels, der in intensiven Gesprächen auf Elisabeth einwirkt. Ihm hat sie eine Menge zu verdanken.

Auch zwischen Jacob und Ashok gibt es interessante Gespräche. Im Laufe der Handlung erfahre ich, was beide miteinander verbinden und wie sie sich einst kennengelernt haben. Damit wird Ashoks Aussage begreifbar.

 

„….Die Vergangenheit ist ein dunkler Ort. Du solltest nicht dorthin zurückreisen...“

 

Sehr genau wird auch beschrieben, wie aus der Schote letztendlich die wertvolle Vanille gewonnen wird. Solche Fakten in Büchern mag ich.

Manch Missverständnis und Vertrauensbruch, raffiniert eingefädelte Intrigen und die Gier nach Macht und Reichtum sorgen für einen hohen Spannungsbogen. Es bedarf vieler Entscheidungen und inniger Gespräche, bis alles wieder in ruhiges Fahrwasser gelangt. Die Konflikte für den nächsten Band sind allerdings schon absehbar.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat auch Elisabeths Entwicklung. Sie musste begreifen, dass es gefährlich sein kann, wenn man mit den Kopf durch die Wand will. Ein Zitat soll meine Rezension beschließen.

 

„...“So ist nun mal die Natur“, murmelte Wessels., doch auch er schien betroffen. „Die Starken töten die Schwachen, um zu überleben. Nur der Mensch tötet aus blanker Willkür...“