Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Spannende Grundidee

Das Jesus-Experiment - Bernd Roßbach

Das Jesus-Experiment
von Bernd Roßbach

Bewertet mit 4 Sternen

Sowohl der „Klappentext“, als auch die Leseprobe haben sofort mein Interesse geweckt – Wissenschaft und Kirche, diese Kombination ist immer für einen Thriller gut.
Tragen wir Menschen tatsächlich die Erinnerungen unserer Ahnen in uns? Reichen diese unter Umständen bis über 2000 Jahre in die Vergangenheit? Interessante Aspekte, die bereits erforscht werden - und an dieser Stelle bringt der Autor den Hirnforscher Tom Jennings ins Spiel, der eine Möglichkeit gefunden hat, im Gehirn von Probanden diese Erinnerungen aufzuspüren und nicht nur das, sondern das gefundene Material auch als Film sichtbar zu machen. 
Dass in der heutigen Zeit solche wissenschaftlichen Errungenschaften sofort von den Medien aufgegriffen und in reißerischer Form dargeboten werden, ist nur allzu verständlich! 
Zudem kommt es zwischen Jennings und einem Kollegen zu Streit über die Rechte an der Entdeckung und bald auch zu einem Rechtsstreit.
Als sich Jennings mit den Erinnerungen einer Nachfahrin von Pilatus beschäftigt, häufen sich irgendwann die Leichen auf seinemWeg und er gerät in den Fokus der Europol-Ermittler und ganz nebenbei persönlich ins Fadenkreuz der Mörder. Der weitere Verlauf des Thrillers ist die Suche Jennings‘ nach dem Warum – warum werden die vielen Personen ermordet,  was ist so erschreckend an seiner Arbeit, dass so viele Personen deswegen sterben müssen und wer steckt hinter all den Morden?
Der Anfang des Buches war mir stellenweise zu zäh und ich habe es immer wieder beiseitegelegt, doch ab der Mitte hat mich der Plot dann doch in seinen Bann gezogen. Immer wieder stellte ich Parallelen zu Robert Langdon in den Thrillern von Dan Brown fest. Langdon als der, der als Experte hinzugezogen wird, Jennings der Wissenschaftler, der mittendrin steckt und selbst durch seine Forschungen und vor allem deren Bekanntmachung durch die Medien, eine Lawine lostritt. 
Zum Teil sind Ungereimtheiten spürbar, an welchen Orten sich die handelnden Personen gerade befinden. Auch die Tatsache, dass Jennings erfährt, dass sich seine Tochter in der Gewalt der Attentäter befindet und dann doch weiterrecherchiert und die Sorge um sie häufig hintenanstellt, finde ich schlicht unrealistisch für das Verhalten eines Vaters.
Die Grundidee für das Buch jedoch finde ich nach wie vor super, auch wurden, vor allem gegen Ende, umfangreiche Recherchen erkennbar. Ansonsten hat die Ausarbeitung für mich noch Luft nach oben. Als ich dann in der Handlung drin war, habe ich es aber dennoch gerne gelesen. Toll fand ich die angehängten umfangreichen Quellen und auch die Tabellen für alle, die zum Leben Jesu noch mehr wissen möchten.