Rezension

Spannender Schwedenkrimi

Der Leuchtturmwärter - Camilla Läckberg

Der Leuchtturmwärter
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 5 Sternen

Meine bisherige Erfahrung mit nordischen Krimis lässt sich als eher durchwachsen beschreiben. Fast wäre ich sogar schon soweit gegangen dieses Genre ganz von meiner Leseliste zu streichen. Meist war mir die Atmosphäre zu düster und die Charaktere erschienen mir kühl und unnahbar. Wie gut, dass der List-Verlag dann aber für „Der Leuchtturmwärter“ ein für mich besonders ansprechendes Cover kreiert hat, dem ich in der Buchhandlung nicht wiederstehen konnte. Diese Tatsache wurde noch erfreulicher als ich feststellte, dass sich „Der Leuchtturmwärter“ nicht nur äußerlich zu den lohnenswerten Büchern zählen darf.  

Bereits zum siebten Mal lässt die Autorin in „Der Leuchtturmwärter“  die Schriftstellerin Erica Falck und ihren Mann, den Polizisten Patrik Hedström an der schwedischen Küste ermitteln. Obwohl immer mal wieder Bezug auf Ereignisse aus früheren Büchern genommen wird, bekommt man doch leicht einen Zugang zur Story und zu den Protagonisten.

Nach überstandener Herzattacke kehrt Patrik in den Polizeidienst zurück. Seine Frau Erica ist zuhause voll mit der Erziehung der zweijährigen Tochter Maja und den neugeborenen Zwillingen beschäftigt. Als ihre alte Schulkameradin Annie nach Jahren wieder in die Heimat zurückkehrt und sich mit ihrem Sohn Sam auf  der sagenumwobenen und einsamen Insel Gråskär vor der Küste niederlässt, beginnt Erica trotz häuslichem Stress die Geschichte der Insel zu recherchieren und stößt dabei auf ein grausames Geheimnis.

Gleichzeitig muss sich Patrik mit dem kaltblütigen Mord an Matte beschäftigen, einem ebenso herzlichen wie beliebten jungen Mann. Niemand in Fjällbacka kann verstehen weshalb ausgerechnet Matte das Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Patrik und sein Team tappen auf der Suche nach dem Mordmotiv lange Zeit im Dunkeln.

„Der Leuchtturmwärter“ ist ein sehr vielschichtiger Krimi, dessen Handlung bis zum Schluss undurchsichtig und spannend bleibt. Was mich bei den nordischen Krimis bisher gestört hatte, konnte Camilla Läckberg in „Der Leuchtturmwärter“ für mich zu einem sehr reizvollen Lesevergnügen umwandeln. Auch sie nutzt die Rauheit von Natur und Landschaft um die unheimliche, manchmal sogar mystische Handlung zu unterstreichen. Ihre Charaktere entwickeln dabei aber trotzdem eine Warmherzigkeit und Lebendigkeit, der ich mich nicht entziehen konnte. Keine der 480 Seiten war langweilig und obwohl sich die Autorin für die Entwicklung der Handlung Zeit lässt und auf unnötiges Blutvergießen verzichtet, schreitet die Story packend und rasant voran.

Selten vergebe ich für einen Kriminalroman fünf Sterne, aber „Der Leuchtturmwärter“ hat diese Bewertung in jeder Hinsicht verdient.