Rezension

Spannender Thriller

Sterbenswort - Siegfried Langer

Sterbenswort
von Siegfried Langer

Bewertet mit 5 Sternen

Kathrin hat das Gefühl, dass in ihrer Abwesenheit jemand ihre Wohnung aufsucht. Zunächst sind es nur Kleinigkeiten, die die junge Mutter misstrauisch machen. Mal hängt ein Bild schief, oder Dinge befinden sich nicht am richtigen Platz. Als allerdings Kathrins kleine Tochter am Kindergarten von einem Mann angesprochen wird, der sich als Erik vorstellt, wird Kathrin von eiskaltem Entsetzen gepackt. Denn Erik ist doch vor langer Zeit gestorben. Kann es tatsächlich sein, dass er noch am Leben ist und nun Rache nehmen will, für ein dramatisches Ereignis in der Vergangenheit? Kathrin nimmt Kontakt zu ihren alten Freunden auf und schon bald wird klar, dass sie alle von der Vergangenheit eingeholt werden...

Das Buch startet mit einem Prolog, in dem man Kathrins kleine Tochter Mia in völliger Finsternis beobachtet. Die Kleine scheint gefangen gehalten zu werden und langsam droht ihr die Atemluft auszugehen. Dieser rasante Einstieg sorgt dafür, dass man sofort mitten im Geschehen ist und unbedingt erfahren möchte, ob Mia eine Chance hat zu überleben. Doch bis dahin muss man sich noch etwas gedulden, denn Siegfried Langer spannt den Leser durch Erzählstränge, die in verschiedenen Zeitebenen spielen, auf die Folter.

Im "Heute" betrachtet man das aktuelle Geschehen, in dem Kathrin und ihre ehemaligen Freunde sich langsam damit anfreunden müssen, dass die Vergangenheit sie einzuholen droht. Diese Ereignisse sind zeitlich allerdings vor dem Prolog angesiedelt, sodass man die kleine Mia immer mit einem mulmigen Gefühl beobachtet und ständig damit rechnet, dass sie in die Hände des unbekannten Drahtziehers fällt. Man spürt die unterschwellige Bedrohung beim Lesen förmlich und kann sich deshalb kaum vom Gelesenen lösen. In der "Damals"-Perspektive erfährt man nach und nach, was sich damals wirklich zugetragen hat und welche Rolle die ehemaligen WG-Bewohner dabei gespielt haben. Durch die verschiedenen Perspektiven schafft es Siegfried Langer beinhahe unbemerkt, eine knisternde Spannung aufzubauen, die durchgehend gehalten werden kann. Man gerät in den Sog der Ereignisse, stellt Vermutungen an und wird mit immer neuen Fragen konfrontiert. Mit "Neulich" bringt der Autor eine weitere, nur schwer einzuordnende Perspektive ins Spiel, die die Spannung beinhahe unerträglich macht.

Die unterschiedlichen Charaktere wirken sehr lebendig. Man entwickelt beim Lesen Sympathien und auch spontane Abneigungen. Die Handlungen und Gefühle der Akteure sind nachvollziehbar, sodass man regelrecht mit ihnen mitfiebert. Der Schreibstil von Siegfried Langer ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann dadurch mühelos in das spannende Geschehen eintauchen und sich ganz dem Nervenkitzel hingeben. Obwohl man als erfahrener Thriller-Leser die Identität des Drahtziehers erahnen kann, bleibt die Spannung bis zum Ende erhalten. Denn man kann sich bis zur Auflösung nicht sicher sein, ob die eigenen Vermutungen auch ins Schwarze treffen. Außerdem schwebt Mias Schicksal als unheilvolle Bedrohung ständig zwischen den Zeilen.

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite vom Geschehen mitreißen lassen und konnte ihn nur unter Protest aus der Hand legen. Deshalb vergebe ich begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 04. Februar 2014 um 19:06

Auch dieses Buch habe ich schon gelesen und kann mich deiner Meinung dazu nur genauso anschließen. :-)

KimVi kommentierte am 06. Februar 2014 um 07:06

Dann scheinen wir ja einen ähnlichen Geschmack zu haben :)