Rezension

Spannung und Kunst in den Alpen

In tiefen Seen -

In tiefen Seen
von Lenz Koppelstätter

Bewertet mit 4 Sternen

Dies war mein erster Krimi aus der Südtirol Reihe um Commissario Grauner und seine Kollegen.

Im abgelegenen Passeiertal in den südtiroler Alpen ist ein Mord an einem Maler aufzuklären. Der Tote ist auf einer Almwiese wie in einem Gemälde von Botticelli drapiert. Der Commissario und seine Kollegen nehmen die Ermittlungen auf, die sie ins benachbarte Eisacktal und dort in das ehemalige Bergwerk, nach Bozen und bis nach Florenz führen.

Da ich sonst eher düstere nordische Krimis lese, musste ich mich an die heitere Art dieses Romans erstmal gewöhnen. Aber spätestens im Mittelteil der Geschichte war ich vom Schreibstil und dem in jeder Hinsicht kunstvoll entwickelten Plot fasziniert. Der Schreibstil ist kurz und prägnant. Florenz, Bozen und die Alpenlandschaft werden atmosphärisch dicht beschrieben. Der Krimi ist historisch gut recherchiert. Die Charaktere gut ausgearbeitet, insbesondere die verschlungenen Verwandtschaftsbeziehungen in den Alpentälern, wie sie m. E. typisch sind für diese Gegend.

Weniges fand ich nicht so gelungen, etwa das Klischee des leicht snobistischen Staatsanwalts oder dass ein blinder Greis, der in seiner vertrauten Heimat gut zurechtkommt, also aufräumt, putzt, wandert, o. K. ist wahrscheinlich möglich, dann aber das Tal verlässt. Dennoch ist der Plot genial konstruiert, die Verknüpfungen mit der Welt der Kunst und den Mechanismen des Kunsthandels sehr gelungen ! Die Geschichte nimmt zum Ende hin richtig Fahrt auf und steigert sich. Sehr spannend fand ich das !

FAZIT: Ein unterhaltsamer, lehrreicher, spannender und heiterer Krimi mit viel Lokalkolorit. Für Freunde dieses Genres, und auch solche, die Urlaubserinnerungen auffrischen wollen, sehr zu empfehlen. Ich vergebe vier Sterne.