Rezension

Ist dieser Fall der letzte für Commissario Grauner?

In tiefen Seen -

In tiefen Seen
von Lenz Koppelstätter

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl "In tiefen Seen" schon der achte Band der Grauner-Reihe ist, habe ich noch nichts von Lenz Koppelstätter gelesen. Ich habe ihn zwar wahrgenommen, Interesse gezeigt an seinen Krimis, aber ich bin immer wieder abgelenkt gewesen von anderer Lektüre. Nun habe ich mit dem achten Buch endlich Bekanntschaft gemacht und bin sehr angetan von dem Autor, sowohl von seinen Protagonisten, als auch von der Art, wie er schreibt. Ich kam gut mit, musste nicht Rätselraten.

Gleich zu Anfang wurde ich schon neugierig gemacht durch den fesselnden Prolog, wo Commissario Grauner in einer prekären Lage zu sein scheint. Da wollte ich sofort wissen, wie er dahinein geraten ist. Weiter geht es mit einem grauenvoll zugerichteten Mann, auf einer Wiese drapiert wie in einem Gemälde. Ein schrecklicher Mord! Mit Bezug zur Kunst, der Malerei, in die Vergangenheit, im Berg? Für das Team um Grauner gibt es ausreichend Ermittlungsarbeit. Die Menschen der Gegend sind nicht gerade auskunftsfreudig. Langsam wurde ich an die Protagonisten herangeführt, mit ihnen vertraut gemacht. Für mich sind ja alle neu. Der Commissario Johann Grauner, der fußballverrückte Neapolitaner Claudio Saltapepe, die ambitionierte Assistentin Silvia Tappeiner, die intelligente, mitdenkende Praktikantin Sabrina Donnachiara sowie der etwas selbstherrliche Staatsanwalt Belli... Als erste Verdächtige sah ich die Krawinkel-Geschwister an, besonders die Schwester Mary... unsympathisch, dominant, herrisch... Doch mehr sei nicht verraten!

Die Datumsangaben über den Kapiteln gefallen mir. Sie geben Struktur. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und verführen zum sofortigen Weiterlesen. Die humorige Schreibweise Koppelstätters ist mir angenehm. Das Geschehen um die Aufklärung des Mordes erhält viel zusätzlichen Schwung durch die unterschiedlichen Örtlichkeiten, an denen sich die Ermittler aufhalten. So nebenbei erfuhr ich einiges über Kunst und die Vorgänge gegen Ende des Krieges; so auch darüber wie die Nazis wertvolle Kunstschätze aus den Museen entwendeten und noch auf italienischem Territorium verschwinden ließen. Reale Geschichte und erfundenes Geschehen werden vom Autor fabelhaft ineinander verwoben. Die Charaktere erscheinen authentisch. Privates wird nicht außen vorgelassen, sondern wird zum abrundenden Teil des Erzählten. Mir brachte es die Protagonisten näher.

Die Handlungsfäden laufen zum Ende von den unterschiedlichen Orten überzeugend ineinander. Das Ende ist offen, zumindest für Grauner. Ob der Commissario wirklich in Rente geht? Vielleicht werden wir es in einem nächsten Band erfahren? Obwohl ich nur diese Geschichte kenne, empfand ich die Reihe noch nicht als auserzählt.

Für mich war dieser 8. Band „In tiefen Seen“ spannend und unterhaltsam. Ich vergebe fünf von fünf Sternen sowie Lese- und Kaufempfehlung.