Rezension

Starker Auftakt einer neuen Familiensaga

Blankenese - Zwei Familien -

Blankenese - Zwei Familien
von Michaela Grünig

Die „Palais Heiligendamm“-Reihe der Autorin habe ich regelrecht verschlungen und war mehr als begeistert davon. Als ich dann erfahren habe, dass eine neue Trilogie mit dem Titel „Blankenese“ geben wird, war ich deshalb gleich Feuer und Flamme dafür. Und was soll ich sagen? Das Buch hat mich einfach nur umgehauen und ich konnte es nicht mehr zur Seite legen. Für mich gehört die Autorin zu den Besten aus diesem Genre!

Die Geschichte dreht sich um John Casparius, der nicht mehr an das Gute im Menschen glaubt. Die grausamen Erfahrungen des Krieges verfolgen ihn, die einst so florierende Reederei, seit Jahrzehnten in Familienbesitz, ist durch die politischen Turbulenzen angeschlagen. Von Schuldgefühlen geplagt kreisen seine Gedanken darum, ins Wasser zu gehen. Nach einer durchgrübelten Nacht trifft er im Morgengrauen am Elbufer auf die junge Leni Hansen. Zwei Fremde, die der Zufall für einen kurzen, aber schicksalshaften Moment zusammenführt und die nicht ahnen, dass von nun an ihr Leben und das ihrer Familien über Generationen miteinander verwoben sein wird…

In die Familiensaga habe ich ohne Probleme hineingefunden. Der Schreibstil ist einfach toll und genau nach meinem Geschmack: Er passt super zu der Geschichte und dem Genre, ist sehr bildlich und es ist ein wunderschöner Lesefluss gegeben, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Erzählt wird die Geschichte zudem aus der Sicht im Wechsel zwischen Leni, John und Irma. So konnte ich mich mit deren Denken und Handeln noch viel besser identifizieren.

Die einzelnen Figuren sind allesamt toll ausgearbeitet und interessant beschrieben, so dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Es gibt sympathische Figuren, aber auch sehr unsympathische Figuren. Richtig ans Herz gewachsen sind mir im Laufe der Geschichte auf jeden Fall John und Leni, mit denen ich richtig mitgefiebert habe. Die Beiden legen so eine tolle Entwicklung im Laufe des Buches hin und vor allem Leni wird zu einer außergewöhnlich starken Frau, die das Herz am rechten Fleck hat. 

Die Geschichte bleibt spannend von Anfang bis zum Ende, unnötige Längen sucht man hier vergebens. Zeitsprünge helfen dabei, dass man das Leben der Proganisten weiter verfolgen und generell ihrer Entwicklung beiwohnen kann. Die Einbettung der Geschichte in die politischen und historischen Ereignisse dieser Zeit machen das ganze Buch einfach nur mitreißend, aber auch berührend. Das Ende hatte es dann noch mal in sich und die Autorin lässt uns mit einem Cliffhanger zurück. Deshalb kann ich es kaum erwarten, dass die Fortsetzung erscheint. Von mir erhält das Auftaktbuch ganz klar 5 von 5 Sternen.