Rezension

Still

Still Chronik eines Mörders - Thomas Raab

Still Chronik eines Mörders
von Thomas Raab

Bewertet mit 5 Sternen

Unglaublich gut!

Die Geschichte:
In dem Buch gehte es um das gesamte Leben von Karl Heidemann. Er wird am Nikolaustag 1982 geboren in dem kleinen Dorf Jettenbrunn, in dem jeder jeden kennt. Vielfältig ist das Beziehungsgeflecht in der kleinen Dorfgemeinschaften. Es gibt Ausgrenzung, Gerüchteküche, Intrigen, Missgunst, Ehebruch usw . Vieles davon lernt Karl im Laufe seines Lebens im Dorf kennen.
Er wird mit einem unglaublich sensiblen Gehör geboren und schreit von Anfang an das ganze Dorf zusammen. Es ist Fluch und Begabung zugleich und es dauert sehr lange bis die Eltern begreifen, dass die Umwelt wegen des Geräuschpegels für ihren Sohn praktisch unerträglich ist. Durch den Tod der Mutter verbindet er Stille und Frieden mit Tod. Von da an bringt er Stille und damit Tod in die Welt, zuerst in seinem Dorf und danach im ganzen Land.

Die Entwicklung zum mitfühlenden Sterbehelfer ist hervorragend beschrieben. Auch seine am Ende doch unerfüllte Liebe zu dem stummen Mädchen Marie ist sehr feinfühlig geschildert.

Die Sprache des Buches erscheint ein bisschen altertümlich, passt aber meiner Meinung nach perfekt zum Buch. Man schwankt zwischen Unverständnis, Mitleid, Erschrecken und ist oft erstaunt über die Einsichten die sich im Laufe seiner Entwicklung einstellen.

Es handelt sich meiner Meinung nach um ein sprachlich hervorragendes Buch, das keinesfalls einfach nur in die Kategorie Krimi einsortiert werden sollte. Es ist sehr tiefgründig und bewegend und hinterlässt beim Leser viel Gelegenheit über zentrale Themen des Lebens wie Trauer, Liebe, Friede, Freundschaft und Tod etc. nachzudenken.

Ein Buch, das ich mit Sicherheit mindestens noch einmal lesen werde.