Rezension

Tolle Idee, aber die Umsetzung trifft leider nicht meinen Geschmack ...

Kiss & Crime 1 - Zeugenkussprogramm - Eva Völler

Kiss & Crime 1 - Zeugenkussprogramm
von Eva Völler

Bewertet mit 3 Sternen

Emilys Mutter und ihre Männer, es musste ja mal so kommen und etwas passieren. Während Emily kurz vor dem Abi steht und von einer Party nach Hause kommt, gerät sie und ihre Familie in einen bewaffneten Überfall, dabei wird ihre Mutter angeschossen und landet in Krankenhaus. Dort erfahren sie das ihr Freund Jonas sich mit den falschen Leuten eingelassen hat. So sind jetzt alle in Gefahr und es bleibt nur eine Lösung: Zeugenschutzprogramm. Emily ist mehr als frustriert, das Schuljahr muss sie wiederholen, sie steckt in einem Kaff am Ende der Welt fest, ihre Mutter hat Liebeskummer und der wirklich süße Personenschützer Pascal ist nicht für sie zuständig. Aber wenn man denkt, es kann nicht noch schlimmer kommen, taucht genau das nächste Problem auf, der süße Personenschützer wird doch auf sie aufpassen, nämlich in der Schule. Emilys Herz rast und doch kann sie nicht so, wie sie möchte, denn es herrschen harte Regeln und die gilt es, zu befolgen. Nur bis sie es versteht, kommt die größte Gefahr schon angerollt. Kann Pascal alle beschützen? Was wird passieren? Woher kommt die Gefahr? Und wird Emilys Herz aufhören zu rasen, oder erst richtig los legen?

Ich muss ja vorab gestehen, dass ich damals von der Autorin ihre Zeitenzaubertrilogie nach dem ersten Band abgebrochen habe und das hatte seinen guten Grund, ich komme einfach nicht mit ihrer Darstellung von Jugendlichen klar. Oder sagen wir es anders, ich, war nie, ein hysterisches und dämliches kicherndes Mädchen und da liegt bei mir das Problem. Das ging für mich gar nicht und deshalb war ich mit Band eins bedient, nun erreichte mich Zeugenkussprogramm und ich dachte schon „Ohje, Frau Völler und ich, ob das gut geht!“, aber ich gebe jedem gern eine zweite Chance und so stürzte ich mich in das Abenteuer von Emily und Pascal.
Kiss&Crime ist das neue Motto beim Verlag und es sollen noch einige weitere Bände folgen. Für mich klingt das klasse, denn ich mag beides, und wenn es gut verpackt ist und beide Teile harmonisieren bin ich doch gern dabei. Der Krimi Anteil fand ich für ein Jugendbuch passend gewählt. Es gibt ein bisschen Verfolgung, Blut und Schrecksekunden, alles, was das Herz in der Richtung begehrt. Allerdings fand ich auch vieles nicht bis zum Ende durchdacht und einiges vorhersehbar. So blieb für mich der große Knall am Ende leider aus.
Was mir aber wirklich fehlte, war die Liebesgeschichte. Ja klar wird sich angeschmachtet und angehimmelt, natürlich nur alles weit aus der Ferne, denn Pascal darf ja nicht und Emily ist ja so ein schüchternes Mädchen. Da haben wir es übrigens wieder Emily, mein Knackpunkt an der Geschichte oder der Erste. Sie soll 18 Jahre alt sein, benimmt sich aber wie eine frühreife 14 Jährige, sie ist launisch, schmachtet in jeder Sekunde, kichert hysterisch und errötet ständig. Mal ist das ja Okay, aber es entwickelte sich da eine Eigendynamik, die mich genervt hat und so konnte ich mit Emily nicht viel anfangen.
Also stürzte ich mich auf den knallharten Personenschützer mit dem Macho Sprüchen, der laut Klappentext unser Leserherz höher schlagen lassen soll, nur leider habe ich diesen vergeblich gesucht. Pascal ist ein netter Kerl, aber von unnahbaren und hoch professionellen Polizisten war irgendwie keine Spur. Er bleibt leider sehr blass und entwickelt so gar nichts Besonderes und Anschmachtendes für uns Leser. Vergeblich suchen wir nach den lässigen Sprüchen, oder nach humorvollen Schlagabtauschen, es ist klar das sie sich finden, aber so richtiges Leserherzflattern kommt nicht rüber. Dadurch wirkt es leider ein bisschen langweilig.
Wie ihr seht, ich bin mit gemischten Gefühlen dabei, es lässt sich zwar superschnell runterlesen und ich denke für Leser, die nicht so viel verschlingen wie ich, ist es ein großer Lesespaß. Ein nettes Buch, was bei mir für zwischendurch für einige Lacher sorgt und das habe ich Emilys Oma zu verdanken. Diese Figur ist wirklich eine Bereicherung für die Geschichte gewesen und sorgt als Autorin für kitschige Liebesromane für einige peinliche Szenen und Lacher, das lockerte alles wunderbar auf. Ich hatte mir wirklich ein bisschen mehr versprochen und so bleibt diese Geschichte für mich im guten Mittelfeld.