Rezension

Toller historischer Jugendroman

Schattenmädchen - Laila El Omari

Schattenmädchen
von Laila El Omari

Die sechzehnjährige Maya Cameron lebt mit ihren Eltern, ihrer Großmutter, ihrer ein Jahr älteren Schwester Irene und ihren jüngeren Geschwistern Edward und Elisabeth auf einer Teeplantage in Ceylon. Ende des 19. Jahrhundert bietet das Leben für ein Mädchen im Teenageralter nicht sehr viel Abwechslung. Eine junge Dame muß sich gut benehmen und gut aussehen, damit sie einen passenden Mann findet.  Maya erwartet viel mehr vom Leben.  Abwechslung bieten Maya  Ausritte mit ihrer Stute und ab und an hilft sie ihrem Vater im Kontor.  Da kommt der gutaussehende Verwandte Adrian Frost aus England zurück nach Ceylon. Adrian wurde nach Ceylon geschickt, da seine Verwandten in England einen Skandal vertuschen wollen. Maya ist fasziniert von Adrian. Die beiden treffen sich heimlich nachts und versuchen herauszufinden, was mit Mayas Tante Hester und mit Adrians Mutter geschah, die beide spurlos verschwunden sind.

Die Autorin besitzt einen sehr fesselnden Erzählstil, der mir sehr gut gefällt.  Sie beschreibt Ceylon sehr detailliert, die Farben und die Düfte kann man fast sehen, bzw. riechen. So dass man meint, man befände sich mitten auf der Teeplantage und reitet mit Maya zusammen aus oder erforscht die Räume des Gutshauses. Die Figuren Maya, Adrian und Irene sind glaubhaft und lebendig dargestellt. Die beiden jüngeren Geschwister, die ständig lauschen oder die Großmutter ärgern, bringen Humor in die Geschichte. Maya ist eine sympathische Siebzehnjährige, die versucht, sich  den strengen Regeln und gesellschaftlichen Zwängen der jungen Mädchen im 19. Jahrhundert zu widersetzen, was zu Auseinandersetzungen mit ihren Eltern und insbesondere mit ihrer sehr strengen Großmutter führt.

Ihre ältere Schwester Irene hütet ein Geheimnis. Maya ist irritiert, da sich die Schwestern immer alles erzählt haben. Der charismatische Adrian wirkt anfangs wie ein Playboy, das könnte allerdings täuschen.  Die Großmutter, die auf alte Sitten und Gebräuche beharrt, ist mir total unsympathisch. Ella, die Frau eines Teehändlers aus England, die auf den gesellschaftlichen Veranstaltungen in Mayas Umfeld auftaucht, spiegelt die selbstbewusste, selbstbestimmte Frau wieder.

Laila El Omari hat für uns Leser noch einige Überraschungen und Wendungen eingebaut, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hätte.

5/5 Sterne für diesen spannenden und interessanten Einblick in das Leben der Engländer im 19. Jahrhundert in Ceylon verknüpft mit einer Liebesgeschichte und einem düsteren Familiengeheimnis.