Rezension

Toller Schreibstil, aber teils unsympathische Protagonisten

Bring Down the Stars - Emma Scott

Bring Down the Stars
von Emma Scott

Bewertet mit 3.5 Sternen

Seit ich „The Light in us“ von Emma Scott gelesen habe bin ich ein absoluter Fan von ihrem Schreibstil. Daher habe ich mich unglaublich gefreut, dass eine neue Reihe angekündigt wurde und musste das Buch natürlich direkt lesen. 

Das Cover des Buches passt zu den anderen aktuellen Lyx-Büchern und die glitzernden Punkte und Sterne unterstreichen den Titel sehr schön. Trotzdem finde ich die Coverwahl etwas zu „rosarot-happy“ für die eigentlich sehr ernste Thematik. 

Das Buch ist in sechs Abschnitte unterteilt, in denen die Kapitel abwechselnd aus Westons und aus Autumns Sicht beschrieben sind. Vorab gibt es zudem eine Rückblende in Westons Kindheit, durch die der Leser erfährt, wie es zu der engen Freundschaft mit Connor gekommen ist. Wirklich schön fand ich es zudem, dass am Ende des Buches die englischen Originalfassungen der Gedichte eingefügt sind, da sich diese auf Deutsch nicht mehr ganz so schön anhören. 

Wie man schon am Klappentext erkennt, handelt es sich um eine komplizierte Dreiecksbeziehung, es war aber schon recht früh klar, dass man als Leser mit Weston sympathisieren „soll“. 

Weston und Connor sind schon seit ihrer Kindheit enge Freunde. Weston ist dabei jedoch mehr oder weniger abhängig von Connor, seiner Familie und dem Geld, während er Connor bei seinem Studium unterstützt und für Connors Eltern das gute Vorbild darstellt, an dem sich ihr Sohn ein Beispiel nehmen soll. Ich persönlich fand die Freundschaft der beiden schwierig, vor allem Connors verhalten gegenüber Wes, und die Art und Weise, wie er ihn fürs Briefe und Gedichteschreiben für Autumn ausnutzt haben mir gar nicht gefallen. Klar ist das die Basis der Geschichte aber für mich stellte das keine „gesunde“ Freundschaft dar. 

Weston ist der ruhige, poetische Typ, der hart für seine Zukunft arbeitet, aber gleichzeitig unter seiner Vergangenheit leidet und seine eigenen Gefühle und Wünsche immer hintenanstellt und stattdessen versucht Connor glücklich zu machen. Statt seine Gefühle zu äußern drückt er sie in seinen ergreifenden Gedichten aus, man merkt ihm aber auch bei seinen Gesprächen mit Autumn an, wie tiefgründig und intelligent er ist. Connor hingegen ist ein Draufgänger, ist immer gut drauf, feiert gerne und studiert nur um seine Eltern glücklich zu machen. Klar ist auch er nicht komplett gefühlskalt, aber er kann eben nicht gut mit Worten und auch seine Absichten sind nicht immer zu hundert Prozent gut. Durch den Schreibstil und die Beschreibungen von Connor, wurde er mir als Leser schnell unsympathisch. Weston hat mir einfach nur unendlich  leidgetan, während mich Connors Blindheit für die Gefühle von Weston und seine Ignoranz und Lügen immer wütender gemacht haben. 

Leider konnte mich Autumn als Charakter nicht wirklich überzeugen. Während ich ihre grundsätzlichen Charakterzüge, wie ihr Ehrgeiz und ihre Liebe zu ihrer Familie sehr angenehm fand, kam sie mir oft zu naiv vor. Sie sieht nur was sie sehen will und obwohl sie eigentlich im Inneren merkt, dass ihre Gespräche mit Connor und die Briefe, die er ihr schreibt komplett unterschiedlich sind, will sie sich das einfach nicht eingestehen. Sie möchte nicht enttäuscht werden und klammert sich an ihre Vorstellung von Romantik, aber für mich war sie dadurch mit der Zeit nur noch anstrengend. Die meiste Zeit wollte ich in das Buch springen und sie einfach nur wachrütteln und dem Leid ein Ende bereiten. 

Schließlich endet das Buch mit einem unheimlich fiesen Cliffhanger, den ich zwar schon erwartet habe, bei dem ich mir jetzt aber trotzdem wünsche, das zweite Buch direkt Lesen zu können. Da ich nicht spoilern will und man dieses Ende als Leser bis kurz nach der Hälfte nur schwer erraten kann, sage ich dazu nur, dass es mal etwas Anderes ist. Es handelt sich nicht um dieses typische Herzschmerz-Drama und einen großen Streit, sondern um ein wirklich ernstes Thema, dessen Auftreten in einem New Adult Buch mich einerseits überrascht hat, andererseits auch nicht so hundertprozentig in die Geschichte gepasst hat.

Insgesamt konnte mich der emotionale Schreibstil von Emma Scott, wie schon zuvor in „The Light in Us“ überzeugen. Durch meine Wut auf Connor und die Naivität von Autumn sind an einigen Stellen die Gefühle nicht so wirklich bei mir angekommen, Westons Gedichte und seine Gedanken haben mich aber definitiv berührt und die Geschichte gerettet. 

Insgesamt gebe ich „Bring Down the stars“ daher 3.75 Sterne und habe mein Herz vielleicht ein kleines bisschen an Weston verloren.