Rezension

Trotz toller Dialoge nicht überzeugend

Das Echo der Wahrheit - Eugene Chirovici

Das Echo der Wahrheit
von Eugene Chirovici

Der todkranke Joshua Fleischer bittet den berühmten Psychiater James Cobb um Hilfe. Er soll mithilfe von Hypnosesitzungen herausfinden, ob sich Josh eines schrecklichen Verbrechens schuldig gemacht hat. Joshua befürchtet, seine Freundin Simone in einem Hotelzimmer im Jahr 1976 ermordet zu haben. Dr. Cobb lässt sich von dem Leukämiekranken überreden und beginnt mit den Sitzungen. Leider sind diese nicht erfolgreich und so beschließt Cobb, einige Tage vor dem Tod Fleischers, seine Ermittlungen fortzusetzen, um die Wahrheit herauszufinden.

Die Leseprobe des Romans von Eugene Chirovici hatte mich schnell in den Bann gezogen. Das Thema Vergangenheitsbewältigung und die damit verbundene Auseinandersetzung mit eigenen (manchmal alternativen) Wahrheiten schien mir sehr vielversprechend.

Der Autor schreibt aus der Sicht von Dr. Cobb.
Er findet eine Sprache, der man stets gut folgen kann und selten habe ich einen Roman mit so vielen interessanten Dialogen und einer solchen Komplexität gelesen.

Leider hat mich das Buch inhaltlich dennoch nicht überzeugt. 
Es wirkte auf mich stark konstruiert und bisweilen unglaubwürdig.
Ein Arzt, der kurz nach Unterzeichnung einer Schweigeverpflichtung dieselbige bricht, eine Person, die eine Leiche im Koffer Treppen hoch trägt und ein plötzlich auftauchendes Tagebuch, dessen Herkunft nicht verraten werden kann, sind nur einige Punkte, die mir fragwürdig erschienen. 
Die Motivation des Protagonisten blieb für mich jedoch das größte Mysterium. Meiner Meinung nach hätte der Autor in die Figur des Dr. Cobb und die ihn antreibenden Motive mehr Zeit investieren können. Die dargestellte Nebenhandlung und die daraus resultierende Konfrontation mit den eigenen Dämonen war mir zu wenig.
Das Ende mag überraschen, konnte mich aber nicht versöhnen. Dafür wurden mir hier zu viele Figuren und Wendungen aus dem (Schriftsteller-)Hut gezaubert, deren Auftreten für Verwirrung bei mir sorgte, ohne die ein schlüssiges Ende aber nicht möglich gewesen wäre.