Rezension

Umgang mit dem Tod auf Japanisch

Die Erinnerungsfotografen -

Die Erinnerungsfotografen
von Sanaka Hiiragi

Bewertet mit 4 Sternen

Jede Landeskultur pflegt einen unterschiedlichen Umgang mit dem Tod. Manche zelebrieren ihn, andere betrachten ihn als etwas bedrohliches. Dieses Buch bietet dem Leser nun einen Einblick in eine mögliche japanische Sichtweise.

Stirbt ein Mensch, gelangt er in eine Zwischenwelt und wird dort von Hirasaka in seinem Fotostudio empfangen. Dieser begleitet den Toten auf seiner Reise durch die Erinnerungen und Meilensteine seines Lebens, festgehalten anhand von Fotos. Doch worauf wartet Hirasaka selbst?

Die Idee finde ich zauberhaft und die Geschichte wird sehr einfühlsam erzählt, ohne dabei zu werten. Dabei bleibt der Erzählstil gewohnt nüchtern (was meiner Meinung nach einfach an der "Übersetzungsbarriere" der japanischen Sprache und Schrift liegt). Die Sätze sind recht kurz und simpel gehalten, zaubern dabei aber trotzdem teilweise sehr interessante Wortgebilde.

Die Geschichte an sich ist wenig vorhersehbar und lässt sich auch nur schwer beschreiben. Man muss sich einfach darauf einlassen und sehen, was einen am Ende erwartet.

Insgesamt ist das Buch sowohl optisch ansprechend als auch inhaltlich erfüllend. Klar hätte es an der ein oder anderen Stelle ein paar Seiten mehr vertragen können, aber der Kerngedanke kommt trotzdem an.