Rezension

Und über allem liegt ein Duft von Vanille

Die Insel des Mondes - Beatrix Mannel

Die Insel des Mondes
von Beatrix Mannel

Paula, die nach einer unglücklichen Ehe endlich geschieden ist, macht sich auf den Weg nach Madagaskar, um dort das Erbe ihrer Großmutter Mathilde, die sie selbst nie kennenlernen durfte, anzutreten.
Bereits zu ihrem 14. Geburtstag erhielt sie ein Rezeptbuch ihrer Großmutter, in welchem sie die "Rezepte" für Parfümkreationen aufgeschrieben hatte. Schon seit damals war sie fasziniert von der Parfümherstellung und erhielt auch durch ihren Vater Unterstützung.
Nun nach der Scheidung befindet sie sich mitten im Dschungel, in Gesellschaft von drei Männern, die unterschiedlicher nicht sein können und einer Ortsansässigen, um zur Plantage ihrer Großmutter zu gelangen.
Von denen hat jeder eine andere Motivation, sie zu begleiten, aber ist ihr wirklich jeder wohlgesonnen und wird sie ihr Ziel überhaupt erreichen? ...

Das vorliegende Buch war das erste, welches ich von der Autorin Beatrix Mannel gelesen habe, aber ich weiß jetzt schon, dass es nicht das letzte gewesen sein wird.

Sie entführt den Leser in ein exotisches Land ins Jahr 1880. Madagaskar, schon vom Klang des Namens her ein traumhaftes Land und von dem ausgehend, was ich bisher darüber wusste, prädestiniert dafür, dort eine Geschichte anzusiedeln. Den Zauber des Landes für den Leser wiederzugeben, ist der Autorin hervorragend gelungen. Fantastische Landschaftsbeschreibungen brachten mir das Gefühl, genau das zu sehen, was die Autorin beschrieben hat. Die Feuchte und Dichte im Dschungel war nahezu greifbar. 
Sicherlich ein Traum, den man sich gönnen sollte.

Die Protagonistin Paula lässt die Autorin, hauptsächlich ausgerüstet mit Gerätschaften, die sie für die Parfümherstellung benötigt, einem Rezeptbuch ihrer verstorbenen Großmutter und einem später gefundenen Brief an ihre Mutter, nach Madagaskar reisen. Viel Elan, Mut und Selbstdisziplin im Gepäck und der Hoffnung, die Plantage ihrer Großmutter überhaupt zu finden, macht sie sich auf den Weg.
Da sie nicht allein durch den Dschungel gehen kann, sucht sie sich Reisegenossen, die sie mit dem Arzt Villeneuve, seinem Assistenten Lazlo, dem norwegischen Missionar Morten und der Einheimischen Noria findet. Dass jeder von ihnen sein eigenes Ziel verfolgt und es nicht jeder gut mit ihr meint, erkennt sie fast zu spät.

Viele Gefahren begleiten sie auf den Weg zur Plantage. Da kommt man auch nicht um Notlügen herum, die man gegenüber einer Königin behauptet, um ans Ziel zu kommen. Dass diese jedoch später erkannt wird und ihr zum Verhängnis wird, ist einem Verrat geschuldet.

In den Roman eingebunden sind die sehr gut recherchierten Sitten und Gebräuche im Land, über die die Reisenden regelrecht stolpern und in die sie zum Teil auch eingreifen, womit sie den Zorn und die Wut der Einheimischen auf sich ziehen. Aber Paula lässt sich davon nicht berühren, sie steht zu dem, was sie für richtig hält.

Ich will nicht zu viel von dem Buch verraten, um den kommenden Lesern nicht die Vorfreude zu nehmen.
Es ist ein Buch voller Zauber der Insel Madagaskar, Freundschaft, Hoffnung, auch Liebe, aber auch ein Buch über Missgunst, Neid und Bösartigkeit.
Ein Buch, dem man sich nicht verschließen kann, wenn man es einmal begonnen hat. Ein Buch, in das man versinkt und erst wieder aufsieht, wenn man es durchgelesen hat.
Und über allem wabert der Duft der Vanille, einer Pflanze, die angenehm süßlich riecht und ihren eigenen Zauber verbreitet. 

Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen.