Rezension

Ein rundherum gelungener Roman

Die Insel des Mondes - Beatrix Mannel

Die Insel des Mondes
von Beatrix Mannel

Bewertet mit 5 Sternen

Paula steckt im Schlamm fest und muss sich frei kämpfen. Mit diesem anschaulichen Bild beginnt der Roman von Beatrix Mannel. Das Herauskämpfen aus schwierigen Situationen gehört zum Leben von Paula dazu, nur jetzt auf Madagaskar reiht sich Herausforderung an Herausforderung.

1880 Paula sucht auf Madagaskar nicht nur nach dem Erbe ihrer Großmutter, sondern auch nach einem Neuanfang nach dem Ende ihrer Ehe. Leider gibt es offenen Widerstand als auch Widerstand aus dem Hinterhalt. Wer derjenige ist, der Paula immer wieder Steine in den Weg legt und scheinbar durch vergangene Ereignisse mit ihr verbunden ist, erfährt der Leser erst ziemlich am Ende. Und das ist gut, denn so bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss erhalten. Paula reist mit drei Männern und einer Übersetzerin durch Madagaskar, um bei der Königin vorzusprechen, denn niemand sonst kann ihr helfen die alte Farm ihrer Großmutter wiederzufinden. Ihre Reisebegleiter verfolgen ganz eigene Pläne und trotzdem raufen sie sich zusammen.

In Briefen erfährt der Leser auch die Geschichte der Großmutter Mathilde, deren Abenteuer ein eigenes Buch füllen könnten. Etwas ganz besonderes wird der Roman durch die Duftbeschreibungen. Denn Mathilde und Paula haben ein gemeinsames großes Talent, sie haben eine sehr gute Nase und haben ihre Liebe zur Parfumherstellung entdeckt. Jedes Kapitel beginnt mit einer Beschreibung einer bestimmten Duftpflanze. Das ist wirklich interessant, da ich darüber kaum etwas weiß, aber noch besser hätte ich es gefunden, wenn immer ein Duft gewählt geworden wäre, der direkt mit dem Kapitel zu tun hat. Denn bei den Beschreibungen kommen die Düfte nicht zu kurz.

Ein ganz großer Pluspunkt bekommt die Autorin für die Beschreibung der madagassischen Kultur und Gesellschaft. Da merkt man sofort, dass sie viel recherchiert hat. Ohne Vorurteile beschreibt sie das Königreich in Madagaskar und einige interessante Rituale.  Dabei zeigt sie durch kurze Verweise in unsere Gesellschaft, dass es auch bei uns Rituale gibt, die auf Außenstehende exotisch wirken. Dabei unterscheidet sie sich eindeutig von vielen anderen AutorInnen die afrikanische Schauplätze nur als exotische Kulisse wählen ohne auf die dortige Kultur eingehen.

Auch der Schreibstil passt, anschauliche Beschreibungen ohne langatmig zu werden. Es gibt immer wieder Rückblick in die Vergangenheit von Paula und ihrer Großmutter, die gut in den Handlungsverlauf passen. Ein rundherum gelungener Roman für entspannte Stunden, der auch Lust macht bald mal wieder zu verreisen.