Rezension

Unentschieden

Dunkelsommer - Stina Jackson

Dunkelsommer
von Stina Jackson

Bewertet mit 3 Sternen

Ich schwanke mit meiner Meinung zu dieser Geschichte zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Mein sonst verlässliches Bauchgefühl lässt mich bei der Beurteilung im Stich.

Ich schwanke mit meiner Meinung zu dieser Geschichte zwischen Begeisterung und Enttäuschung. Mein sonst verlässliches Bauchgefühl lässt mich bei der Beurteilung im Stich. Deswegen versuche ich jetzt mich analytisch rational und fair mit einer Pro-und-Contra-Liste einem Fazit zu nähern.

Zuerst die Vorteile:

Die Charaktere: ich glaube nicht, dass es die Personen im Buch alleine sind, die so herausragen, sondern vor allem auch Stina Jacksons Talent den Lesern die Gefühlswelt der Protagonisten mitzuteilen. Je länger ich das Buch las, desto überzeugter war ich, dass der Thriller-Teil des Buches nicht so sehr im Fokus steht, wie der emotionale. Fragen tauchen auf und fordern die Aufmerksamkeit der Leser: Was macht es mit den Eltern, wenn ihr Kind verschwindet? Wie nimmt unsere Kindheit Einfluss auf den Rest unseres Lebens? Wie essentiell, instinktiv und robust ist das Band zwischen Eltern und Kind?

Die Stimmung: von der ersten Seite bis zur letzten hängt eine drückende, bedrohliche Atmosphäre über der Geschichte. Selbst im gleisenden Licht der Mitternachtssonne wirkt die Welt trostlos, einsam und verloren. Auch hier muss ich es wieder dem Talent der Autorin zuschreiben. Sie schafft eine Blase in der ihre Welt, so düster sie auch sein mag, konsequent erzählt wird und die Leser gefangen hält.

Nun zu den Nachteilen:

Die Logik: wie bereits erklärt, bin ich begeistert davon wie eindrucksvoll Jackson die Innenwelt ihrer Charaktere nach außen kehrt und den Lesern auf wenigen Seiten Papier präsentiert. Jedoch macht nicht alles Sinn, was die Protagonisten so treiben und entscheiden. Sie haben ihre Werte und Überzeugungen, Dinge an die sie sich klammern. Während sie im einen Kapitel keinen Millimeter davon abweichen, dreht sich im nächsten ihre Einstellung plötzlich und ohne erkennbare Entwicklungsphase.

Die Handlung: lässt sehr zu wünschen übrig. Nach der Hälfte des Buches wusste ich, wer der Täter war. Die genaueren Umstände dazu erfuhr ich zwar erst zum Schluss, schienen mir aber so konstruiert und unwahrscheinlich, dass ich kaum von selbst darauf hätte kommen können. Besonders der Schluss hat mich enttäuscht.

Somit endet meine kleine Pro-und-Contra-Liste mit Zwei zu Zwei unentschieden und bringt mich in meiner Entscheidungsfindung, wie es bei Pro-und-Contra-Listen üblich ist, keinen Schritt weiter.