Rezension

ungewöhnlich

Was man von hier aus sehen kann - Mariana Leky

Was man von hier aus sehen kann
von Mariana Leky

Es ist ungewöhnlich, was die Autorin da serviert. Die Geschichte spielt im Westerwald, soweit so klar. Ihre Hauptfigur ist Luise. Selma ist deren Oma. Selma hat gelegentlich Visionen, zum Beispiel von einem Okapi, immer, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt innerhalb von 24 Stunden jemand aus dem Dorf.

Nun ist das Dorf besiedelt mit zahlreichen skurrilen Gestalten. Einer davon ist der Optiker, der in Selma verliebt ist, ist er jedoch noch nie gestanden hat, dafür aber einen ganzen Koffer gefüllt hat mit den Anfängen von Liebesbriefen, die er nie fertig geschrieben hat und der auch nie zugestellt hat.

Die Menschen in diesem Dorf erledigen nun alle das, von dem sie glauben, dass sie es unbedingt erledigt haben sollten, falls der Traum diesmal ihren Tod angekündigt haben sollte. Sie dabei zu beobachten ist gleichzeitig witzig, traurig und hintersinnig.

Die Autorin schreibt in einem ungewöhnlichen Stil, trocken, kurze Sätze, viele innere Monologe und trotzdem werden die Figuren greifbar, vielschichtig und nachvollziehbar.

Der Roman ist nicht leicht zugänglich, die Leserinnen und Leser müssen sich Mühe geben, mit ihm warm zu werden, doch diese Mühe lohnt sich. Das sind nicht nur die Figuren, mit denen man bald miterlebt, sondern auch allerhand skurrile Ideen und Weisheiten, die einem beim Lesen so unvorbereitet präsentiert werden, dass man innehält, zurückgeht und die Sätze noch einmal liest.

Es entwickelt sich sogar eine Spannung, wenn man sie sich wissen will, wen der Traum gemeint hat, nur um es dann eigentlich gar nicht mehr wissen zu wollen.

Fazit: Es lohnt sich, sich auf diesen ungewöhnlichen Roman einzulassen.