Rezension

Unterhaltsam

Blackwood - Britta Sabbag

Blackwood
von Britta Sabbag

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod ihrer Mutter ändert sich für Gesine alles. Sie muss nicht nur lernen, mit dem Verlust umzugehen, sondern ihre Heimatstadt Wien verlassen und bei ihrer Tante Wanda in Irland ein vollkommen neues Leben anfangen. Doch kaum angekommen, stellt Gesine fest, dass in dem kleinen Ort Blackwood, der nun ihre neue Heimat werden soll, alles etwas merkwürdig ist. Die Bewohner glauben an übersinnliches Zeug und ihre Tante spricht sogar mit ihren Gartenschuhen! Gesine schafft es spielend, jedes Fettnäpfchen mitzunehmen. Ihr einziger Lichtblick ist der Mädchenschwarm Arian, Sohn der örtlichen Butter-Dynastie. Doch der ist bereits von Kindesbeinen an der Freund der wunderschönen Lilian. Und als wäre das Leben damit nicht schon kompliziert genug, findet Gesine eines Tages in einem alten Schreibtisch einen Brief, den ihr zukünftiges Ich an sie gerichtet hat.... 

Die Geschichte wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Gesine, geschildert. Gesine wirkt von Anfang an sympathisch. Auch wenn sie etwas tollpatschig ist und ihr Mund zuweilen schneller als ihr Gehirn reagiert, sodass sie einige Fettnäpfchen mitnimmt, macht es Spaß, ihrer Erzählung zu folgen. Denn der Stil ist herrlich erfrischend und wunderbar leicht zu lesen. Gesine erzählt so lebendig, dass man das Gefühl hat, ihr gegenüber zu sitzen und ihrer Geschichte zu lauschen. Man kann sich dabei ganz auf die Erzählung einlassen und dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz. Manchmal, wenn Gesines Mund mal wieder schneller als ihr Gehirn war, oder sie sich durch ihr tollpatschiges Handeln in eine besonders unangenehme Situation manövriert, möchte man sie am liebsten schütteln. Aber das alles zeigt ja, wie lebendig diese Geschichte geschildert wird. 

Der kleine Ort, in dem Gesine  ihr neues Zuhause finden soll, wirkt ebenfalls sehr authentisch. Man kann sich nicht nur die Bewohner, mit all ihren Eigenarten, lebhaft vorstellen, sondern auch die Handlungsorte in dem irischen Örtchen. Der Ort hat sogar einen eigenen Radiosender, der über alles in Blackwood umfassend informiert ist. Geheimnisse gibt es hier nicht. Dafür gibt es Magie, an die die Bewohner glauben. Als Gesine die Briefe von ihrem zukünftigen Ich bekommt und sie beantworten kann, muss sie feststellen, dass der Gedanke an Magie nicht abwegig ist. Dieser Handlungsstrang macht den besonderen Reiz dieser Geschichte aus. Er nimmt allerdings nicht so großen Raum ein, wie die Inhaltszusammenfassung des Verlags vermuten lässt, fügt sich aber harmonisch in die Handlung ein und wirkt nicht zu dick aufgetragen. Die Liebesgeschichte rundet die unterhaltsame Erzählung wunderbar ab. Denn es macht einfach Spaß, dem Ganzen zu folgen. 

Ich habe mich beim Lesen dieser Geschichte sehr gut unterhalten. Die Inhaltszusammenfassung des Verlags hat mich zwar vermuten lassen, dass die Briefe des zukünftigen Ichs deutlich mehr Raum einnehmen, doch auch so kam ich auf meine Kosten. Denn die sympathische Hauptprotagonistin, die sich zuweilen in schier unmögliche Situationen manövriert, hat vom ersten Moment an dafür gesorgt, dass ich förmlich durch das Buch geflogen bin und mich dabei köstlich amüsiert habe. Den Mix aus Humor, Romantik, Liebe und einer wohldosierten Prise irischer Magie empfehle ich gerne weiter.