Rezension

unterhaltsame Kurzkrimis

Giftmorde. Bd.1 - Andreas M. Sturm, Jan Flieger, Romy Fölck, Cornelia Lotter, Sophie Sumburane, Christine Sylvester, Traude Engelmann, Patricia Holland Moritz, Frank Kreisler, Ingrid Schmitz, Petra Tessendorf, Marina Arnold, Mandy Kämpf, Matthias Seydewitz, Helmuth Scheel

Giftmorde. Bd.1
von

Bewertet mit 4 Sternen

Ein schöner Spaziergang in der Natur kann Wunder wirken. Man schaltet ab, atmet frische Luft, lauscht auf die Geräusche der Natur und lässt die Seele ein wenig treiben. Am Wegrand wachsen Gräser, Kräuter, Blumen und Bäume – alle Pflanzen haben ihren eigenen Charme, eine bestimmte Bedeutung und ihre ganz eigene Wirkung. Aber nicht alles, was harmlos und nett aussieht, ist ungefährlich. Einige Pflanzen oder Bestandteile sind überaus giftig und sollten daher nicht in die falschen Hände geraten.
„Giftmorde – 15 tödliche Anleitungen“ beschäftigt sich genau mit diesem Thema. In den Kurzgeschichten lernt der Leser verschiedene, giftige Pflanzen und eine mögliche Art der Anwendung kennen. Nachmachen ist strengstens untersagt!

Eifersucht, Rache, Betrug, ein schief hängender Haussegen, nervige Nachbarn – die Motive sind sehr vielfältig und variieren von Geschichte zu Geschichte. Dadurch bleibt es immer abwechslungsreich und man kann gespannt sein, was einen in der nächsten Story erwartet.
Die Schreibstile sind, aufgrund der Vielzahl an Autoren, entsprechend unterschiedlich und bringen zusätzlich Abwechslung ins Buch. Größtenteils hat mir der Stil der Autoren sehr gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten und in den Geschichten mitgenommen gefühlt.
Besonders schön fand ich, dass es unterschiedliche Perspektiven gibt. Während einige Kurzkrimis aus der Ich-Perspektive vom Täter oder einem Zeugen dargestellt sind, werden andere Situationen von einem Er-Erzähler beschrieben. So bekommt man in einigen Abschnitten einen sehr umfassenden und komplexen Blick auf die Handlung, in anderen Passagen hat man eine sehr spezielle Sichtweise, die Spekulationen zulässt, wie die anderen Personen in der Umgebung wohl handeln und denken.

Die Charaktere sind sehr verschieden. Mit einigen kann man mitfühlen, andere sind sofort unsympathisch. Manchmal mag man den Täter lieber, an anderen Stellen fühlt man mit den Opfern – jede Geschichte ist komplett anders und eigenständig. Durch eine Portion Humor und Sarkasmus, die in einige Storys eingebaut ist, wird die Handlung zusätzlich aufgelockert. Nicht alle Geschichten sollte man komplett ernst nehmen. Die Ideen dahinter sind teilweise eher witzig und könnten als nette Warnungen verstanden werden. Vielleicht überlegt sich der eine oder andere nach dem Lesen dieses Buches ja doch, seinen Partner besser zu behandeln, bevor er oder sie mal im Kräutergarten stöbern geht.

Vor der Lektüre des Buches, war mir gar nicht bewusst, wie viele giftige und gefährliche Pflanzen es gibt. Zwar habe ich jetzt nicht vor, die Wirkungsweise dieser Gewächse an ungeliebten Menschen auszuprobieren, es war jedoch total interessant, mehr darüber zu erfahren.

Insgesamt eine unterhaltsame Anthologie, mit witzigen, spannenden und berührenden Geschichten. Bei der Vielfalt sollte für jeden Leser etwas Passendes dabei sein. Außerdem kann man ja auch nie wissen, wofür man das Wissen über Gifte vielleicht noch mal braucht. Wenn der Nachbar plötzlich mit einem komisch riechenden Willkommenstrunk kommt, schaut man vielleicht besser zwei Mal hin, ob noch alle Blumen im Garten stehen.