Rezension

Unterhaltsame Räuberpistole

Durch Nacht und Wind - Stefan Lehnberg

Durch Nacht und Wind
von Stefan Lehnberg

Bewertet mit 5 Sternen

Goethe und Schiller werden von der Mutter des Weimarer Herzogs gebeten, sich um deren Gast, den Großherzog von N. zu kümmern, der glaubt, im Besitz eines Ringes zu sein, der mit einem Fluch behaftet ist, der zum vorzeitigen Tod des jeweiligen Besitzers führt. Die beiden Dichter, Anhänger der Aufklärung, glauben zwar nicht an Übersinnliches, machen sich aber einen Spaß daraus, den Großherzog, der ihnen äußerst arrogant gegenübertritt, in seinem Glauben zu bestärken. Dumm nur, dass dieser kurze Zeit später tot in einer Truhe aufgefunden wird, offensichtlich erwürgt, doch die Truhe ist von innen verschlossen. Dies ist der Auftakt zu einer Reihe weiterer rätselhafter Verbrechen, die des ganzen (aufgeklärten) Verstandes Goethes und Schillers bedürfen. Dabei sind die Anspielungen auf Arthur Conan Doyles Holmes  (=Goethe) und Dr. Watson (=Schiller) unverkennbar, auch der äußerst wandlungsfähige Gegner, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint, erinnert an Dr. Moriarty. Ihn zu stellen bedarf es einer turbulenten Verfolgungsjagd über Land, Wasser und Luft.

Der Roman ist unterhaltsam, gut lesbar und insofern empfehlenswert. Etwas anachronistisch, aber keineswegs störend, wirkt der Versuch des Autors, die Sprache der damaligen Zeit anzupassen. So wird aus bei bey, eine Schreibweise, die meines Erachtens zur Zeit der Klassik nicht mehr üblich war.