Rezension

Veilchens fünfter Fall – ein außergewöhnlicher Kriminalfall mit viel Humor, Lokalkolorit und schrägen Typen

Veilchens Show - Joe Fischler

Veilchens Show
von Joe Fischler

Bewertet mit 4 Sternen

Prima Unterhaltung durch viel Humor, schräge Typen und irrwitzige Situationen, auch wenn die Krimihandlung manchmal etwas in den Hintergrund gerät.

„Die Sendung war nicht einfach nur schlecht. Sie war abgrundtief böse. Ein Sammelbecken von Träumen, von Gier, von Missgunst und Lügen.“ (S. 128)

 

Meine Meinung:

„Veilchens Show“ ist der mittlerweile fünfte Fall für Joe Fischlers sympathische Ermittlerin Valerie „Veilchen“ Mauser beim Innsbrucker LKS (wenn man den Kurzkrimi „Immer Ärger mit Ötzi“ nicht mitrechnet). Im direkten Vergleich zum – sehr guten –  Vorgänger fällt dieser Band für meinen Geschmack ein wenig ab, was dran liegt, dass die Spannung im Mittelteil durchaus etwas höher hätte sein dürfen. Dieses klitzekleine „Manko“ mach Autor Joe Fischler aber wie gewohnt mit viel Humor, schrägen Typen und teils irrwitzigen Situationen locker wett. Denn schon allein das Setting dieses Falls ist echt außergewöhnlich: Bei den Dreharbeiten zur österreichischen Erfolgs-Kuppelshow „Die Bauerlorette“ kommt ein Kandidat ums Leben – und Stolwerk wittert sogleich einen neuen Fall in der Glitzerwelt der C- & D-Promis. Die Ermittlungen rund um dieses Trash-TV-Format bieten natürlich viele Gelegenheiten, das sogenannte „Reality TV“ ordentlich auf die Schippe zu nehmen – und das gelingt Joe Fischler für meinen Geschmack extrem gut. Manche Szenen wirken dabei schon fast überzeichnet, passen für mich aber durchaus gut in den Gesamtrahmen (wie etwa der „Konfetti-Kanonen-Anschlag“). Die Krimi-Handlung rückt allerdings bei all diesen teils urkomischen Szenen des Öfteren in den Hintergrund. Am Ende, nach einem spannenden und wirklich showreifen Finale präsentiert Joe Fischler aber eine nachvollziehbar und zufrieden stellende Auflösung des Falls, auf die ich wohl nie gekommen wäre.

 

Eine große Stärke der Veilchen-Reihe sind die vielen, wunderbar kantigen und teilweise schrägen Charaktere, von denen man die Meisten trotz aller Macken einfach nur gern haben kann. Allen voran natürlich das Veilchen mit dem blonden Afro auf dem Kopf und der bösen Souffleuse auf der Schulter, aber auch ihr nun nicht mehr ganz so gewichtiger Ex-Ex-Partner und „Lebensmensch“ Stolwerk („Mister Lovemachine, der T-Rex im Streichelzoo“ - S. 187) oder auch der rasende Analysetechniker Schmatz, der hier mit ganz ungeahnten Talenten und Ambitionen aufwartet.

 

Last but not least hat mir einmal mehr der wunderbar beschwingte und oftmals extrem humorvolle Schreibstil Fischlers sehr gut gefallen („Wie spät ist es“ – „Gleich sechs.“ – „Jetzt nicht“ - S.239), der sehr gut zu seinen Charakteren und dem österreichischen Setting passt („lecker“ ist hier echt nicht lecker) und manchmal fein ironisch, meistens aber schön bissig rüberkommt.

 

FAZIT:

Prima Unterhaltung durch viel Humor, schräge Typen und irrwitzige Situationen, auch wenn die Krimihandlung manchmal etwas in den Hintergrund gerät.