Rezension

Verstörend und faszinierend zugleich

Killing Butterflies - M. Anjelais

Killing Butterflies, deutsche Ausgabe
von M. Anjelais

Bewertet mit 2.5 Sternen

Worum geht's?
Killing Butterflies ist die Geschichte von Sphinx und Cadence, geschrieben aus Sphinx' Perspektive. Die beiden kennen sich seit frühester Kindheit und sind von da an beste Freunde - bis zu dem Tag, an dem Cadence Sphinx absichtlich mit einem Messer verletzt. Die Wunde ist tief und muss genäht werden - Sphinx wird für immer eine Narbe behalten - nicht nur in ihrem Gesicht. Kurz darauf trennen sich Cadences Eltern und er zieht mit seiner Mutter nach England. Doch durch die Narbe wird Sphinx jeden Tag wieder an ihn erinnert und da ihre und seine Mutter beste Freundinnen sind und Kontakt halten, erfährt Sphinx, wie Cadence weiter aufwächst. Dann bekommt Cadence Leukämie und hat nur noch weniger als ein Jahr zu leben, sein letzter Wunsch ist, Sphinx noch einmal zu sehen. Da Sphinx Mitleid mit ihm hat und auch fasziniert von Cadence ist, beschließt sie nach England zu fliegen. Ursprünglich ist nur eine Woche für den Besuch geplant, doch dann bringt es Sphinx nicht übers Herz, den sterbenden Cadence zu verlassen und beschließt bis zu seinem Tod bei ihm zu bleiben.

Doch Cadence manipuliert Sphinx ständig - wie er es schon immer getan hat - spielt seine Psychospielchen mit ihr. Sphinx erfährt, dass Cadence ein Soziopath ist - ein Mensch, der unfähig ist zu fühlen. Sie hat Angst vor ihm und dennoch bleibt sie. Beginnt sein Handeln zu verstehen - warum er als kleiner Junge einfach so einen Schmetterling tötete und spürt seinen Wunsch endlich etwas zu fühlen. Obwohl sie weiß, wie gut er lügt, lässt sie sich immer wieder von ihm manipulieren.
Er bringt sie sogar dazu zu glauben, dass sie mit ihm sterben müsste, weil das ihre Bestimmung wäre. Und Sphinx, ein Mädchen das ihr Leben liebt, beginnt über Selbstmord nachzudenken.

Meine Meinung
Das Buch ist sehr spannend, ich konnte es nicht aus der Hand legen und habe es an einem Abend komplett durchgelesen. Aber auch schrecklich und erschreckend. Die ganze Zeit über wünscht man sich, dass endlich etwas positives passiert, stattdessen wird alles immer schlimmer. Schon vom Anfang der Geschichte an, war dieser gefährliche Unterton da, der signalisiert, dass etwas Schlimmes passieren wird. Das Buch war echt heftig und absolut nichts für schwache Nerven, einige Stellen waren so furchtbar, dass ich erstmal das Buch zu klappen, schlucken und eine Pause machen musste, da es einfach so schrecklich war - ich wollte mir nicht vorstellen müssen, dass ein Mensch so gefühllos sein kann und so manipulativ, dass jemand dazu in der Lage ist, sich zu wünschen, ein Mensch der ihn liebt, solle mit ihm sterben. Und diesen schließlich auch noch so zu manipulieren, dass er sich das auch wünscht. Das Schlimme daran ist, dass es so realistisch ist, vor allem, wenn man ein bisschen über Soziopathie recherchiert hat.

Die Figuren kann man sehr gut nachvollziehen, ich kann verstehen, warum Sphinx trotz besserem Wissen nicht dazu in der Lage war sich gegen Cadences Manipulationen zu wehren, warum sie ihn trotz allem liebt. Dennoch gab es immer wieder Momente, in denen man sie am liebsten hätte schütteln wollen, um sie "aufzuwecken", sie daran hindern wollen immer weiter ins Unheil zu rennen und immer wieder habe ich mir gewünscht, dass sie sich entscheidet nach Hause zu fliegen, statt bei Cadence zu bleiben.

Auch Cadences verzweifelten Wunsch, endlich etwas zu fühlen, konnte man gut nachvollziehen. Obwohl man ständig wütend auf ihn ist, weil er Sphinx immer so schreckliche Dinge antut, aber man weiß auch, dass er nichts dafür kann, aber dass das keine Entschuldigung für sein Verhalten ist. Ich denke, dass es sehr spannend gewesen wäre, wenn Teile des Buches aus Cadences Sicht erzählt worden wären. Denn ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist ohne Gefühle zu leben und frage mich, worin Cadence den Sinn des Lebens sieht, wenn er nichts liebt, sich über nichts freut und wie es für ihn ist, wenn das normal ist, er aber sieht, dass andere etwas fühlen und er begreift, selbst nicht dazu in der Lage zu sein. Ich denke, dass das einfach sehr spannend gewesen wäre und vielleicht dazu geführt hätte, dass ich das Buch etwas mehr gemocht hätte.

Denn so muss ich sagen, dass das Buch zwar faszinierend und spannend war aber auch so schrecklich und verstörend - obwohl es echt gut gemacht war, ist es mir zu grausam, weshalb ich es nicht weiter empfehlen kann.

2 von 5 Sterne