Rezension

Viele wichtige Themen, doch die Umsetzung konnte mich leider nicht überzeugen

The Way I Break -

The Way I Break
von Nena Tramountani

Bewertet mit 3 Sternen

Das florale Muster auf dem Cover mag ich sehr gerne und die gewählten Farben wirken stimmig.
Nena Tramountanis Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Autorin hat ein Talent dafür, sensible Themen einfühlsam und authentisch zu beschreiben, sodass ich mich - so gut es als Außenstehende eben möglich ist - in die jeweiligen Situationen hineinfühlen konnte.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Vor allem die Koch-Thematik und das Setting haben mich persönlich abgeholt. Gerade deshalb fand ich es etwas schade, dass beides im Laufe der Story eher in den Hintergrund gerückt ist. Das Setting beschränkt sich größtenteils auf das Restaurant und den Strand und das Kochen macht den zahlreichen Problemen Platz, die im Buch angeschnitten werden.
Die Themen, die die Autorin aufgreift, sind alle mehr als wichtig und sollten niemals totgeschwiegen werden. Aufgrund der Fülle an wichtigen Aspekten bin ich jedoch der Meinung, dass man diesen gar nicht in einer einzigen Geschichte gerecht werden kann. So wurden viele Punkte nur kurz aufgegriffen, allerdings nicht ausreichend ausgearbeitet. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich die Autorin auf weniger Themen beschränkt hätte, damit diese den Raum erhalten, der nötig gewesen wäre.
Mit Tori hatte ich leider so meine Schwierigkeiten. Ich bewundere ihren Mut, ihre Stärke und ihre Entschlossenheit, einen kompletten Neuanfang zu wagen und sich von den Fesseln zu befreien, die sie schon so viele Jahre gefangen gehalten haben. Und ja, anfangs war sie mir auch sympathisch. Ihre Geschichte hat mich sehr berührt und wütend gemacht. Dass sie aufgrund ihrer letzten Beziehung Grenzen setzt und die Kontrolle über alles benötigt, ist wichtig und verständlich. Doch die Art und Weise, wie sie dies tut, hat mich - je weiter die Story vorangeschritten ist - immer fassungsloser und wütender gemacht. Ihre alleinigen Entscheidungen dominieren die gesamte Beziehung mit Julian, sodass dieser überhaupt kein Mitbestimmungsrecht mehr hat. Sie erwartet von ihm, dass er das tut, wonach sie verlangt - ohne jegliche Erklärung. Und da Julian ihr stets gerecht werden will, stellt er seine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Ängste hinten an. Ganz weit hinten.
Dass diese Art von Beziehung ebenfalls toxisch ist, muss ich nicht erst erwähnen, oder?
Julian mochte ich hingegen sehr. Abgesehen von der Tatsache, dass er alles und jeden über sich selbst stellt. Er ist ein wahnsinnig verständnisvoller, hilfsbereiter und umsichtiger Mensch, der alles dafür gibt, seine Familie so gut es geht zu unterstützen und Tori auf Händen trägt.
Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass er auch mal an sich gedacht und seine eigenen Bedürfnisse nicht ständig zurückgestellt hätte.
Die restliche Handlung war recht schleppend und der eigentliche Plot kam nur langsam voran, da viele Szenen sehr in die Länge gezogen wurden und Nebencharaktere und deren eigene Probleme viel Raum eingenommen haben. Mir persönlich hat hier einfach der rote Faden gefehlt, weil zu viele Themen und Probleme kurz angeschnitten und nicht immer weiterverfolgt wurden.
Das Ende war okay. Die "Heilung" von Tori wurde mir persönlich zu schnell abgehandelt. Außerdem bin ich der Meinung, dass sie sich unbedingt professionelle Hilfe hätte suchen müssen. Ein derartiges Trauma verschwindet nicht einfach von selbst.

Fazit:
"The Way I Break" ist der erste Teil einer eher düster angehauchten New Adult-Reihe, die mich aufgrund der oben genannten Kritikpunkte leider nicht von sich überzeugen konnte.
3/5 Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal und den Penguin Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.