Rezension

Vom Freund zum Feind *****

Die Weite des Horizonts -

Die Weite des Horizonts
von Noa C. Walker

Bewertet mit 5 Sternen

Cara Biber verbringt die Sommer ihrer Kindheit in der Normandie, wo sie mit den Nachbarn unbeschwert spielt und sich schließlich in Nic Poulin verliebt. Im Jahre 1942 ist die junge Schwarzwälderin Wehrmachtshelferin und wird just genau in dieses kleine Dorf, Pourville-sur-Mer, versetzt. Während Nic inzwischen nach Kanada ausgewandert ist und als Radar-Experte für die Engländer kämpft, wendet sich die frühere Freundin Isabelle konsequent von Cara ab. Aus Freunden sind Feinde geworden.

Mit ihrer unvergleichlichen Art zu schreiben, fesselt Noa C. Walker auch diesmal den Leser von der ersten bis zur letzten Seite an dieses aufregende Buch. In hervorragender Weise recherchierte historische Details und gut durchdachte romanhafte Handlungselemente verknüpft die Autorin fabelhaft zu einem großen Ganzen, das durch Glaubwürdigkeit und bewegende Emotionen besticht. Das Geschehen driftet dabei niemals in Belanglosigkeiten oder Oberflächliches ab, ganz im Gegenteil, haucht Walker ihren Figuren so viel Lebendigkeit ein, dass man reale Persönlichkeiten vor sich zu sehen meint. Die widerstreitenden Gefühle aller Protagonisten sind spürbar, niemand weiß, wem er noch vertrauen darf und wer welches Spiel spielt, um selbst zu überleben.

Rasch wechselnde Schauplätze und unterschiedliche Blickwinkel halten das Tempo hoch, genaue Angaben hierzu lassen stets den Überblick wahren, wo wir uns gerade befinden und wer im Mittelpunkt steht. So wird aus einem traurigen Kapitel unserer Geschichte ein spannender Roman mit tiefen Einblicken in so manche Entscheidung, welche aus heutiger Sicht fragwürdig erscheint, im Zusammenhang mit der damaligen Zeit jedoch durchaus verständlich beim Leser ankommt. Dazu trägt nicht zuletzt das ausführliche und informative Nachwort bei, welches dieses Buch bestens begleitet.

Ein wunderbarer Roman über Freund und Feind, Vertrauen und Verrat und die bedingungslose Liebe. Ein Buch, das man nur ungern aus der Hand legt, weil es die Vergangenheit nicht vergessen lässt und Mut und Zuversicht immer im Blick behält, seien die Zeiten auch noch so grausam. Wobei wirklich grausame Szenen ausgespart worden sind, sodass ich „Die Weite des Horizonts“ uneingeschränkt empfehlen kann! Fünf Sterne!