Rezension

Vorhersehbare Wendungen

Tu es. Tu es nicht. - Steve J. Watson

Tu es. Tu es nicht.
von Steve J. Watson

Bewertet mit 3 Sternen

Sie liebt ihren Mann. Und ist besessen von einem Fremden. Sie ist eine gute Mutter. Und würde ihre Familie aufgeben. Sie weiß, was sie tut. Und gerät außer Kontrolle. Sie lebt zwei Leben. Und kann beide verlieren. Julia führt ein scheinbar gesichertes Leben mit Mann und Sohn in London. Da wird ihre Schwester brutal ermordet. Julia begibt sich auf eine gefährliche Suche – und gerät unaufhaltsam in den Sog des Verbrechens und der Vergangenheit.

Meine Meinung:
In dieser Geschichte geht es um Julia, die eine schwere Vergangenheit hinter sich hat und durch den Tod ihrer Schwester völlig aus der Bahn geworfen wird. 

Ich bin kein geübter Thrillerleser, aber die Wendungen in diesem Buch haben mich persönlich nicht sonderlich überrascht. Erstmal wird man abgelenkt von Julias Vergangenheit. Das fand ich teilweise schon leicht übertrieben, weil es einfach fast albern ist, was Julia alles mitgemacht hat und womit sie sich so rumschlägt. Die Wendungen in der Geschichte waren für mich persönlich dann meist sehr vorhersehbar. Nur eine Sache hat mich wirklich überrascht, der Rest hatte sich schon so abgezeichnet. Dadurch geht natürlich Spannung verloren und man hat das Gefühl, dass alles nur in die Länge gezogen wird, weil man eigentlich schon hinter das Geheimnis gekommen ist. Es wurde lange Zeit auch ein Geheimnis um Julias Vergangenheit gemacht, obwohl man einfach längst ahnen konnte, was damals passiert ist. 

Dennoch gebe ich dem Buch 3 Sterne, weil ich Julia als Charakter oftmals etwas naiv finde (warum redest du nicht einfach mal mit deinem Mann oder deinen Freunden? Die Polizei anzurufen, wäre auch ein Ding der Möglichkeit gewesen :D), aber dennoch denke, dass ihre Gefühle sehr gut dargestellt wurden. Man nimmt ihr ihre Trauer, ihre Angst, ihre Sorgen und ihre Gedanken ab. Auch wenn man sie manchmal schütteln will und zur Vernunft bringen will, finde ich sie authentisch. Und das hat das Buch für mich dann doch wieder in die gute Richtung geschoben. 

Fazit:
Für geübte Thrillerleser ist diese Geschichte wahrscheinlich zu lahm, da sogar ich fast alle Wendungen vorher erahnen konnte. Julia als Charakter ist durchaus anstrengend, insbesondere ihre Vergangenheit wird zu sehr in den Mittelpunkt gedrängt, aber ihre Emotionen sind authentisch und glaubhaft. Deshalb gebe ich dem Buch 3 Sterne, auch wenn es mich nicht total vom Hocker gehauen hat.