Rezension

Warum musste Henna sterben?

Der Schmetterling - Gabriella Ullberg Westin

Der Schmetterling
von Gabriella Ullberg Westin

Bewertet mit 4 Sternen

„...Meine Laufbahn ist ziemlich holprig, ich bin früher Streife gefahren, war dann in der Bezirkszentrale und zuletzt bei der Polizeibehörde...“

 

Es ist der 24. Dezember. Henna, Ehefrau des schwedischen Fußballspielers Mans Sandin, geht es gesundheitlich nicht gut. Mans hat gerade angerufen, dass es bei ihm etwas später wird. Als es klingelt, öffnet Henna die Tür. Davor steht der Weihnachtsmann. Einige Sekunden später ist Henna tot. Ihre kleinen Kinder mussten das Drama mit ansehen.

Der Fall landet auf dem Tisch von Kriminalinspektor Johann Rokka. Er ist der neue Chef der Kripo und erst vor kurzem zurück in die Heimat gekommen.

Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.

Der Schriftstil des Buches ist ausgewogen, auch wenn über den ganzen Geschehen eine gewisse Düsternis liegt.

Die Protagonisten werden nur ansatzweise charakterisiert. Das Eingangszitat zeigt, wie Rokka sich dem Team vorstellt. Jeder aber scheint ein Geheimnis zu haben. Hinzu kommt, dass sich in dem kleinen Ort nicht nur Mans und Rokka seit der Kindheit kennen. Schnell stellt sich heraus, dass es sehr komplexe Beziehungen zwischen allen Betroffenen gibt. Dazu zählen neben den Kriminalisten mögliche Verdächtige und Angehörige.

Die Kälte der Jahreszeit spiegelt sich in der Handlung wider. Die Zusammenarbeit im Team ist schwierig. Johanna möchte den Fall unbedingt lösen, wirkt aber gesundheitlich angeschlagen. Rokka legt Wert darauf, zur Aufklärung des Falls in Florenz recherchieren zu können. Dort hat bis vor wenigen Wochen Mans mit Henna gelebt. Dadurch aber nehmen die Spannungen zwischen Mans und Ingrid Bengtsson, seiner Vorgesetzten, zu. Diese weigert sich auch, weitere Polizisten zur Lösung des Falls hinzuzuziehen, selbst als einen zweiten Mord gibt.

Nebenbei laufen zwei weitere Handlungsstränge, bei denen es sich erst spät herausstellt, dass sie den Tod von Henna tangieren.

Als besonderes Stilmittel erscheinen ab und an kursiv geschrieben Briefe einer Schwester an ihren Bruder. Sie erzählen die Geschichte einer bitteren Kindheit. Das folgende Zitat stammt daraus:

 

„...Das Böse hatte Einzug gehalten. Er hatte das Spiel erstickt und das Leuchten in den großen Kinderaugen gelöscht. Für immer, wie ich feststellen musste...“

 

Die Autorin versteht es, ein komplexes Handlungsgeschehen zu kreieren. Über weite Strecken hatte ich als Leser mehr Fragen, als es Antworten gab. Erst nach und nach lösten sich die Knoten auf und einzelne Sachverhalte wurden deutlich. Das sorgt für einen hohen Spannungsbogen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Gekonnt wurden am Ende alle Fakten zusammengeführt.