Rezension

Was kann es schlimmeres geben als in einer Höhle gefangen zu sein?

Die Familie - Richard Laymon

Die Familie
von Richard Laymon

Bewertet mit 5 Sternen

In Richard Laymons Roman „Die Familie“ geht es um Vater und Sohn Mordock die im Familienbetrieb ein Hotel über einem Höhlenlabyrinth führt. Sie haben ein ganz besonderes Zimmer in diesem Hotel mit der Nummer 115, das nur für attraktivere Gäste reserviert ist. Vom Hotel aus kann man die Mordock-Höhle besichtigen. Der zu besichtigende Teil wird über Fahrstühle erreicht und dann geht es zu fuß und in einem Boot durch die Höhle bis zu einer nachträglich eingezogenen Wand. Denn dahinter soll eine der Mordock Frauen vor vielen Jahren in eine Spalte gefallen und dabei tödlich verunglückt sein. Aber entspricht diese Geschichte für die Touristen der Wirklichkeit? Was befindet sich hinter der Wand, und was wenn diese Wand möglicherweise den einzigen Ausweg bildet, da der Strom ausfällt und eine große Touristengruppe in der Höhle quasi eingesperrt ist. Ist es dabei von Vorteil dass der junge Mordock mit auf der Führung war? Was hat den Stromausfall verursacht und werde alle wohlbehalten die Höhle wieder verlassen können?

Es entwickelt sich eine spannende Geschichte um die, die in der Höhle eingeschlossen sind. Nebenbei erfährt man in Rückblicken des Sohnes vom Zimmer 115 und was hinter der Wand sein könnte. Aber auch im Hotel befinden sich Leute, die sich sorgen machen um ihre Töchter, die in der Höhle sind, und versuchen einen anderen Weg in diese zu finden.

Richard Laymon schafft es auch in diesem Roman wieder, dass einem die Haare zu berge stehen – makaber, wie wir ihn kennen und lieben. Wenn ein Mensch mit Platzangst in eine dunkle Höhle kriecht, beschreibt er dessen Empfindungen dabei so gut, dass ich sie gut nachvollziehen kann. Wie immer gibt es Momente, in denen man findet, dass die Protagonisten nun unklug gehandelt haben aber auch Momente, in denen man denkt, dass man wohl genau das gleiche getan hätte. Laymon schafft es einfach mit der Psyche zu spielen, wie ich sonst kaum einen anderen Autoren kenne.

Ich habe diesen etwas kürzen Roman von ihm wie all die anderen verschlungen und bin auch hier wieder mehr als zu frieden. Auch wenn das Ende nicht ganz so überraschend ist, wie wir es von manch einem Laymon Buch kennen. Schade eigentlich. Denn ich mag es, wenn er einem die Illusion, die man aufgebaut hat wieder zerstört.

Schön wie immer ist die Anprechende Covergestaltung des Heyne Verlags, sowie das hinten abgedruckte Verzeichnis der Werke die von Laymon bei ihnen erschienen sind mit Kommentaren des Autors.

Mein Fazit bleibt wie bei jedem Laymon: Ich liebe seine Werke, ich habe auch dieses Buch verschlungen und kann am Ende nur sagen, ich wusste schon vorher, warum ich nicht in Höhlen gehe. Richard Laymon hat genau die Angst, die ich bei so etwas empfinde, gut widergespiegelt.