Wenn der Komet über den Himmel zieht
Bewertet mit 3 Sternen
Mein erster Gedanke zu diesem Buch war: "Nicht noch eins mit irgendwelchen Spielen um Leben und Tod à la Tribute von Panem". Doch die Leseprobe war überraschend und vielversprechend, weswegen ich doch zu diesem Buch gegriffen habe.
Und mal ehrlich, optisch ist es ein echter Augenschmaus. Nicht nur das Cover ist wunderschön, vor allem in den farbigen Buchschnitt mit den Verzierungen habe ich mich ein bisschen verliebt.
Also Optik passt, die Leseprobe ist vielversprechend. Wie steht es aber um den Inhalt?
Schlussendlich hat mich das Buch doch ein bisschen enttäuscht. Ich kam nur sehr schwer in die Geschichte rein, was zum Teil auch an der schier unendlichen Anzahl an unbekannten Dingen lag, die ebenso einen eigenen Namen trugen, wie nahezu jeder einzelne Charakter, der auch nur für zwei Zeilen auftauchte.
Die Kreaturen und deren Namen wären sicherlich für mich einfacher zu handhaben gewesen, wäre ich mehr in der afrikanischen Kultur verwurzelt oder damit vertraut (das ist jetzt aber nur eine Vermutung, auch anhand der Beschreibung der Autorin im Buch). Die Magie in der Welt hingegen war für mich recht gut nachvollziehbar.
Zuerst erleben wir 2, noch unabhängige, Handlungsstränge. Diese führen aber zueinander und werden ineinander verflochten. Auf der einen Seite hat man Malik mit seinen Schwestern Leila und Nadia. Gerade zu Malik fehlte mir ein wenig der Zugang, da er manchmal in meinen Augen von einem Extrem ins andere rutschte.
Der Beginn von Karina hingegen fand ich sehr stereotypisch. Eine Prinzessin wider Willen, die denkt, dass alle sie hassen und ihre Schwester bevorzugen. Daher rebelliert sie, bis sie auf tragische Weise versteht, dass das alles doch nicht so ist… ist jetzt nicht so neu, auch wenn es der Figur auch nicht ganz gerecht wird.
Die Welt von Sonande ist sehr fantasievoll und detailreich. Diese herrschen sogar derart im Überfluss, dass scheinbar Ideen aufgenommen und dann wieder fallen gelassen werden. Generell hätte mir es wahrscheinlich besser gefallen, wenn weniger Details vorhanden gewesen wären, die vorhandenen dafür aber wirklich komplett durchgearbeitet und verwendet worden wären. Oder einen langsameren Aufbau der Welt, wobei dies dem bereits schleppend Einstieg noch mehr geschadet hätte.
Der Schreibstil ist ganz gut zu lesen. Es hätte durchaus flüssiger sein können, was aber vermutlich auch wieder auf die Fülle der Details zurückzuführen ist. Alles in allem blieb so für mich aber ein guter Teil der Spannung liegen.
Die Geschichte hat durchaus Potential, doch die Umsetzung hat bei mir nicht ausgereicht, noch zu begeistern oder langfristig zu fesseln. Natürlich entwickelt man eine gewisse Neugierde, wie es weitergeht, doch diese reicht bei mir nicht für einen zweiten Band.