Wer hätte gedacht, dass sich hinter diesem quitschgelben Cover so eine Geschichte verbirgt
Bewertet mit 5 Sternen
Ganz ehrlich, aufgrund des Covers hatte ich irgendwie etwas ganz anderes erwartet. Mein erster Gedanke, als ich das quietschgelbe Cover und den süßen Pinguin sah, war, dass es sich hier um einen witzigen, leichten Frauenroman mit ganz viel Humor handeln wurde. Den Maulwurf konnte ich zunächst auch nicht zuordnen, aber das änderte sich schnell :) ihr werdet schon sehen :)
Im Grunde genommen wurde ich nicht enttäuscht, im Gegenteil, ich bekam noch sehr viel mehr! Protagonistin dieses Romans ist die 20-jährige Feli, die, gemeinsam mit ihrem homosexuellen Freund Cem, in einer WG lebt. Feli muss man einfach gern haben, finde ich. Ihr Hang zum Sat1 Dienstags-Movie macht sie ebenso zum „Mädel von nebenan“ wie auch die Suche nach dem „Prinz in goldener Rüstung“. Ich hab sie gleich in mein Herz geschlossen und mochte ihre manchmal leicht chaotische Art auf Anhieb. Auch wenn es sich jetzt so anhört, als ob Feli einer dieser üblichen Frauenroman-Protagonistinnen ist... so ist es nicht. Feli wartet mit deutlich mehr Charakter und Tiefgang auf, als ich es vorab vermutet habe. Gleiches gilt auch für den Protagonisten Janosch, der ihr mit all seinen Ecken und Kanten gegenübersteht. So unterschiedlich die beiden auf den ersten Blick auch scheinen.... Sie passen einfach großartig ... und stehen ganz deutlich im Vordergrund dieser, aus Felis Sicht erzählten Geschichte. Auch die Nebenfiguren gefielen mir gut, dienen allerdings mehr als schmückendes Beiwerk. Das soll aber ganz sicher nichts Schlechtes bedeuten, denn ich finde, in dieser Geschichte wäre auch gar nicht mehr Platz für sie gewesen, ohne die Geschichte unnötig in die Länge zu ziehen. Das Tempo der Story finde ich sehr gut gewählt. Ich hatte ausreichend Zeit, die Protagonisten kennenzulernen und mich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Und diese Geschichte ist einfach nur wahnsinnig schön.
Zweifel, Sorge und Angst finden hier ebenso, und vor allem wie selbstverständlich, nebeneinander Platz, wie auch eine gute Portion Humor. Ich denke, genau dieser Spagat zwischen ernst und lustig macht aus diesem Roman eben doch etwas anderes, als einen „schnöden“ Frauenroman für zwischendurch. Es ist wohl die Art, wie die Autorin Gedanken und Gefühle beschreibt. Man ist einfach mittendrin, lebt und leidet mit Feli und Janosch und kommt nicht umhin, seine eigenen Gedanken schweifen zu lassen. Witzig fand ich auch die Bucheinteilung, denn es ist quasi wie ein Theaterstück oder Film aufgebaut. Und so findet man statt Kapitel den 1., 2., 3. …. Akt, welcher wiederum durch kleine Überschriften unterteilt ist.
Der Schreibstil, den Kyra Groh verwendet, ist sehr gut gewählt. Er nimmt einerseits dem Thema ein wenig die Schwere und ließ mich immer wieder lächeln, andererseits verlieren die ernsten Themen und Momente aber nicht an Bedeutung! Ganz ehrlich, ich fand es großartig.
Ich möchte euch über den Inhalt, vor allem aber über Janosch und Feli, gar nicht mehr verraten denn ich denke, ihr solltet sie selber, auf eure Art kennenlernen.
„Pinguine lieben nur einmal“ war vielleicht nicht der Roman, den ich auf den ersten Blick erwartet habe. Er war um einiges schöner und hatte deutlich mehr Tiefe! Ich dachte, ich bekomme einen locker, leichten Roman für zwischendurch. Ich bekam eine wundervolle Liebesgeschichte mit tollen Charakteren und durfte Feli ein Stück begleiten … auf einem Weg, bei dem nicht immer nur die Sonne scheint, bei dem es um Vorurteile, Missverständnisse, Sorge und Angst geht. Aber eben auch um Glück, Verständnis und natürlich … die LIEBE!