Rezension

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Eine Idee, die mich positiv überrascht hat

Pinguine lieben nur einmal - Kyra Groh

Pinguine lieben nur einmal
von Kyra Groh

Bewertet mit 5 Sternen

Als ich das Buch in die Hand genommen habe, war mir nicht bewusst, dass der Protagonist blind ist, es stand nicht auf dem Klappentext und um ehrlich zu sein, habe ich auf dem Cover zunächst auch nur das riesen Herz und den Pinguin entdeckt. Dass dieser einen Wagen mit einem Maulwurf hinter sich her zieht, ist mir erst auf den zweiten Blick aufgefallen, aber auch da habe ich gar nicht weiter darüber nachgedacht. Daher war diese Erkenntnis für mich überraschend. In der Folge war es für mich zwar selbstverständlich, dass Janosch “normal” behandelt werden will. Feli bemüht sich Kräften, aber es gelingt ihr nicht immer. Feli hat sie mir sehr leid getan, wenn Janosch sie deshalb wieder einmal vor den Kopf stößt.

Zum Inhalt:

Feli ist unordentlich und tollpatschig. Sie steht auf die Family-Movies, die dienstags im Fernsehen laufen, weil absehbar ist, wie sie enden. Genau diese HappyEnds braucht Feli, weil in ihrem eigenen Leben alles anders läuft, als sie sich das vorstellt. Doch dann fällt sie Janosch vor die Füße und das könnte der Start von etwas ganz Großem sein, wenn Janosch nicht so pessimistisch und sarkastisch wäre.

Hinzu kommt, dass Feli nach eigener Aussage einen Partner braucht, der die Kompromissbereitschaft besitzt, ihre eigene Kompromissunfähigkeit kompromisslos zu akzeptieren (Seite 19).

Und damit ist eines klar: Beziehungsstatus – Es ist kompliziert!

Meine Gedanken zum Buch:

Die 20 Jahre alte Felicitas “Feli” Grün studiert Anglistik und hat noch keine Ahnung, was sie damit anfangen will. Zusammen mit dem 23 Jahre alten schwulen Türken Cem Demirel, der Medizin studiert, lebt sie in einer WG in einem Haus, in dem noch viele weitere Studenten wohnen.

Feli ist nicht nur chronisch unordentlich und faul, sondern auch extrem tollpatschig. Cem ist ihr Gegenpol, er sorgt dafür, dass das Geld nicht zum Fenster hinausgeworfen wird, hält die Wohnung in Ordnung und erinnert Feli an ihre eigenen Pflichten.

Als Cem behauptet, dass in der Wohnung im Erdgeschoss ein neuer Mieter eingezogen ist, lauschen er und Feli an der Tür, bis die aufgeht und Feli mit samt ihrer Einkäufe in die Wohnung und direkt vor die Füße von Janosch Winter fällt. Leider haben die Einkäufe eine riesen Sauerei angerichtet und als Feli das sieht, bietet sie natürlich an, diese wegzuputzen.

“Nur weil ich es nicht sehen kann, heißt das nicht, dass ich es nicht alleine sauber machen kann.” mit diesen Worten wirft Janosch Feli und Cem die Tür vor der Nase zu (Seite 30). Und erst jetzt kapiert Feli, dass Janosch blind ist.

Der Start steht unter keinem guten Stern. Wenn sich die beiden begegnen, bemüht Feli sich krankhaft, alles zu vermeiden, was Janosch als Anspielung auf seine Blindheit verstehen könnte und tappt damit immer wieder in Fettnäpfchen, die Janosch dann auch direkt aufnimmt, um sie seinen Sarkasmus spüren zu lassen.

In Anbetracht dessen, was Felicitas über ihre eigene Kompromissunfähigkeit sagt (siehe Zum Inhalt) scheint die Sache aussichtlos.

Als ich das Buch in die Hand genommen habe, war mir nicht bewusst, dass der Protagonist blind ist, es stand nicht auf dem Klappentext und um ehrlich zu sein, habe ich auf dem Cover zunächst auch nur das riesen Herz und den Pinguin entdeckt. Dass dieser einen Wagen mit einem Maulwurf hinter sich her zieht, ist mir erst auf den zweiten Blick aufgefallen, aber auch da habe ich gar nicht weiter darüber nachgedacht. Daher war diese Erkenntnis für mich überraschend.

In der Folge war es für mich zwar selbstverständlich, dass Janosch “normal” behandelt werden will. Feli bemüht sich Kräften, aber es gelingt ihr nicht immer. Feli hat sie mir sehr leid getan, wenn Janosch sie deshalb wieder einmal vor den Kopf stößt.

Die Idee des blinden Protagonisten hat mich positiv überrascht, denn damit hebt sich Kyra Groh deutlich von vielen anderen Frauenromanen ab und ist damit auch sehr viel tiefgründiger als eben diese Geschichten.

Kyra Groh beschreibt im Prolog, was Feli an den Dienstags-Family-Movies fasziniert und wann Feli nah am Wasser gebaut ist. Und genau da habe ich mich wieder erkannt und war mir bereits zu diesem Zeitpunkt sicher, dass mir das Buch gefallen wird.

Der Schreibstil der Autorin ist der locker, die Geschichte ist mit viel Wortwitz gespickt und wird sehr humorvoll erzählt. Hin und wieder hatte ich Probleme, mich mit Feli zu identifizieren, denn mit ihren 20 Jahren ist sie halb so alt wie ich. Aber trotzdem hat mich “Pinguine lieben nur einmal” absolut überzeugt.

Ich vergebe fünf von fünf Sterne und setze das neue Buch der bezaubernden Kyra Groh “Halb drei bei den Elefanten” direkt auf meine Wunschliste :)