Rezension

Wirre und toxische Geschichte

I’m a Fan
von Sheena Patel

Bewertet mit 1.5 Sternen

In dem Roman "I'm a fan" von Sheena Patel geht es um einen Ausschnitt aus dem Leben und den Gedanken einer Frau, die gerne mit einem Mann zusammen wäre, mit dem sie eine Affäre hat. Gleichzeitig ist sie besessen von der Frau, die ebenfalls eine Affäre mit diesem Mann hat und an der der Mann scheinbar mehr Interesse hat als an ihr.

Mir fällt es wirklich schwer meine Meinung zu diesem Buch zusammenzufassen. Ich habe mir von der Geschichte eine spannende Erzählung über die Obsession einer Frau versprochen, die sich nach und nach zuspitzt. Leider ist dies nicht passiert.

Die Geschichte ist nicht chronologisch erzählt, sondern springt ohne zeitliche Angaben kreuz und quer durch die Vergangenheit und die Gegenwart, sodass es mir schwer gefallen ist, der Handlung zu folgen. Ich bin eigentlich ein Fan von kurzen Kapiteln, jedoch haben sie in diesem Buch dazu geführt, dass ich teilweise noch mehr verwirrt war, in welchem Abschnitt der Geschichte ich mich gerade befinde. Die Erzählerin empfand ich als unsympathisch und konnte ihre teilweise aggressiven Verhaltensweisen ihren Mitmenschen gegenüber nicht nachvollziehen. Hierbei gab es mehrere Abschnitte, die sexuelle Nötigung beschreiben, wofür ich mir eine Triggerwarnung gewünscht hätte, da sie für mich schwer zu lesen waren.

Was für mich zudem auf Anhieb anhand des Klappentextes nicht ersichtlich war und mich überrascht hat, ist, dass immer wieder plötzlich Kapitel und Passagen kommen, in denen die Erzählerin in einem harten Ton über ihre Erfahrungen und Einstellungen zu Nicht-Weißen vs. Weißen in der Gesellschaft, in der Berufswelt und auf Social Media sowie die Benachteiligung von People of Color schreibt. Meiner Meinung nach waren einige dieser Passagen in der Geschichte deplatziert, da sie aus dem Nichts erschienen sind. Außerdem wäre ein Hinweis darauf im Klappentext sinnvoll gewesen, da es im Verlauf einen größeren Teil des Buches eingenommen hat und man sich als Lesende mit dieser Info selbst entscheiden hätte können, ob man sich aktuell mit diesen Themen auseinandersetzen möchte.

Ich habe schlussendlich das Gefühl, dass hier ein kurzes und unvollständiges Portrait des Lebens der Erzählerin darstellt wurde, als hätte man zufällige Seiten aus ihrem Tagebuch genommen und in Buchform abgedruckt. Das führt jedoch dazu, dass man den Ausgang von verschiedenen beschriebenen Handlungssträngen nicht auserzählt wird, was jedoch für mich als Lesende das Spannende an der Geschichte gewesen wäre. Zum Schluss endet die Geschichte abrupt und lässt mehr Fragen als Antworten offen.