Rezension

Witzige Umsetzung der Themen Kinderwunsch, Schwangerschaft und Geburt!

Klapperstörche und andere schräge Vögel
von Vanessa Richter

Mia ist Mitte 30, verheiratet mit Nils und gemeinsam wünschen sie sich ein Baby. Doch so schnell klappt es nicht gleich mit der perfekten Umsetzung. Untersuchungen und Beratungsgespräche bringen sie auch nicht weiter. Währenddessen wird ihre Schwester Molly trotz abgeschlossener Familienplanung ungewollt schwanger, ist dann aber doch sehr glücklich. Als auch Mia ihrem Baby-Plan endlich näher kommt, wird sie durch einen Hausbrand heimatlos und muss mit Nils in ihr Jugendzimmer bei ihrer Mutter auf dem Land unterkriechen. So hat sie sich das nicht vorgestellt!

 
Dieser Frauenroman begleitet eine junge Frau, die mit ihren 35 Jahren "nur" noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 % auf Anhieb schwanger werden kann. Ihre biologische Uhr beginnt zu ticken und sie verfällt in eine regelrechte "Ich-will-schwanger-werden" Panik. Sie glaubt bei jedem Zwicken und Ziehen die Schwangerschaft zu spüren und dennoch bleiben diverse Schwangerschaftstests negativ. Als sie dann endlich ein Baby erwartet, geht es munter weiter in ihrem Leben mit Alkoholverzicht und Fressattacken, Gewichtszunahme, Schwangerschaftsgymnastik, Kaufsucht und der Wahl der Geburtsstätte. 

Die Protagonisten sind gut gewählt und werden mit ihren speziellen Eigenheiten und Ansichten toll beschrieben. Hier gibt es einige schräge Vögel zu bewundern.
Mia ist ziemlich oberflächlich und leicht extravagant, aber sie arrangiert sich schließlich mit dem ihr verhassten Landleben. Doch man leidet mit ihr in der aufregenden Schwangerschaftszeit und hofft, dass sie ihrer Mutterrolle gerecht werden kann. Ihre Schwester Molly ist dagegen eher eine bodenständige Frau, die auch mit dem arbeitsreichen Leben als mehrfache Mutter klar kommt.
Ihre gemeinsame Mutter Eva ist eine bäuerliche Type mit Gummistiefeln und Landfrauenküche und sie wirkt auf den ersten Blick sehr herb. Doch ihr trockener Witz und ihre direkte Art sind die Lachgarantie des Romans. Sie versteckt hinter ihrer rauen Schale einen weichen Kern.

In dieser Geschichte geht es wirklich humorvoll zu, ein Witz jagt den nächsten und die Situationskomik ist kaum zu überbieten. Es gibt ein paar originelle Ideen, die ich so noch nie gehört habe. Natürlich werden hier auch Klischees über Maßen bedient, doch gerade das macht die Geschichte so urkomisch. Denn ein Fünkchen Wahrheit ist an der Babysachenkaufsucht, den vielen Zipperlein und Hormonschwankungen schon dran und jede Mutter kann hier das ein oder andere ihrer eigenen Erlebnisse wieder erkennen.
 
Dieser Roman macht gute Laune und man erlebt eine Schwangerschaft mit all ihren Problemen und Sorgen mit, ohne selbst körperlich involviert zu sein. Eine unterhaltsame Lektüre für alle, die sich über die Mutterrolle Gedanken machen möchten oder die einfach nur lachen wollen.