Rezension

Zauberhaft illustrierte Geschichte mit Kritikpunkten

Juno und die Reise zu den Wundern -

Juno und die Reise zu den Wundern
von Judith Hoersch

Bewertet mit 4 Sternen

Juno war schon als Kind anders als ihre Klassenkameraden – ein stilles Mädchen, das sich durchs Leben träumte. Auch das Verhältnis zu ihren Eltern ist nicht immer einfach. Die Mutter verlies die Familie, als Juno noch jung war, der Vater blieb oft auf Distanz. Und so wünscht sie sich, den einen Menschen zu finden, der nur zu ihr gehört. Als sie schließlich auf den geheimnisvollen Mr. James trifft, zwingt der sie, aus ihrer Komfortzone auszubrechen und Juno macht sich voller Neugier, aber auch Furcht auf ihre erste große Reise.

„Juno und die Reise zu den Wundern“ ist als klassisches Geschenkbuch mit einem sehr ansprechendem Umschlag, verspielten Illustrationen im Inneren und einem eher kurzen Text von knapp 150 Seiten konzipiert. Ergänzt wird dieses Layout durch eine Weltkarte auf den Buchinnendeckeln, welche all die Länder abbildet, die Juno auf ihrer Suche nach dem Glück durchreist. Auch sprachlich versucht das Buch an Vorbilder wie „Der kleine Prinz“ anzuknüpfen, was grundsätzlich gut gelingt.

Doch warum grundsätzlich? Und warum keine Bewertung mit voller Sternezahl? Eigentlich hat das vor allem mit der erwähnten Karte zu tun; einer Karte, die erlaubt, die von Juno mit blumigen Fantasienamen bedachten Länder – zum Beispiel „Land der runden Brote“ oder „Land der wilden Ponys“ - klar einem real existierenden Land auf der Welt zuzuordnen. Das mag bei den oben genannten Beispielen (Italien und Island) noch zauberhaft und schmeichelnd sein, bekommt aber einen faden Beigeschmack, wenn die Vereinigten Staaten als „Land der dicken Menschen“ bezeichnet werden. Oder wenn Russland als „Land der weinenden Herzen“ mit einer gesellschaftskritischen Szene aus dem Rest heraussticht.

Das muss man sicherlich nicht als politisch motiviert dramatisieren, dennoch bricht es für mich die gewollt magische, träumerische Grundstimmung auf und verhindert, dass ich das Buch als das lesen kann, was es ursprünglich sein wollte: Ein zauberhaftes Märchen für Erwachsene über die Reise zu uns selbst und das, was wirklich wichtig ist. Schade!