Rezension

Zerbrechliche Beziehungen

Kintsugi - Miku Sophie Kühmel

Kintsugi
von Miku Sophie Kühmel

Bewertet mit 3 Sternen

An diesem Buch hat mich vor allem der Titel angesprochen. „Kintsugi“ ist die japanische Reparaturkunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Keramik- oder Porzellanscherben werden dabei sorgfältig mit einem besonderen Lack geklebt und die fehlenden Teile mit einer Kittmasse, in der feinstes Pulver aus Gold, Silber oder Platin enthalten sind, ergänzt. Die dabei entstehenden Risse sollen erkennbar sein und das Gefäß wertvoller machen. Ganz ähnlich wie Archäologen mit gefundenen Artefakten umgehen. Und das sind nun gleich zwei Beziehungen zu diesem Roman: Einerseits ist einer der Protagonisten, nämlich Max, Archäologe und andererseits zeigen sich während des Wochenendes an einem See in der Uckermark Risse in den Beziehungen der Freunde.

 

Max und der Künstler Reik sind seit zwanzig Jahr ein Paar und feiern dieses Jubiläum gemeinsam mit einem früheren Lover Reiks, der nun eine Tochter hat, die er gemeinsam mit den anderen beiden Männern erzieht. Welch eine seltsame, interessante Konstellation!

 

Meine Meinung:

 

Sprachlich ist das Buch ein Highlight. Die Sprachlosigkeit der vier Personen wird zur Kunst. Allerdings frage ich mich, warum sich nicht einer der drei Männer ein Herz fasst, und die schwelenden Konflikte anspricht. Ach ja, es sind ja Männer, die sprechen über Gefühle nicht.

 

Wir Leser dürfen an den Gedanken der einzelnen Personen teilhaben. Nicht einmal habe ich mir gedacht „Spuck`s doch endlich aus!“. So plätschert die Handlung ohne rechte Höhepunkte dahin. Dabei könnte doch, ganz im Sinne des Titels, die Beziehung wie ein Keramikgefäß zerbrechen und wieder gekittet werden.

 

Leider konnten mich weder die Charaktere noch die Geschichte als solches fesseln. Allein die schöne Sprache ist beeindruckend.

 

Fazit:

 

Diesem ruhigen Roman über Beziehungen und Zwischenmenschliches gebe ich drei Sterne.