Rezension

4,5 Sterne

Tage voller Zorn -

Tage voller Zorn
von Tuomas Oskari

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Tage des jungen Ministerpräsidenten Leo Koski scheinen gezählt. In den eigenen Reihen seiner konservativen Partei hat er kaum mehr Unterstützer. Sein größter Förderer Pontus hat ihm das Vertrauen entzogen, da er zu nachgiebig und liberal vorgeht. Und die Linkspartei um die charismatische Emma Erola gewinnt zusehends an Macht und Einfluss in Finnland. Ein Umbruch steht kurz bevor aber Leo ahnt nicht, dass in einer jahrelang geplanten Revolution sich radikale Kräfte gewaltsam an die Regierung puschen wollen. Kann Leo sein Leben retten und die Demokratie gleich obendrein?

"Tage voller Zorn" ist ein sehr treffender Titel für diesen Thriller, der als Erstling eines finnischen Autors auf dem deutschen Büchermarkt um Aufmerksamkeit ringt. Dabei ist das auffällige Cover und der leuchtende Farbschnitt sicherlich hilfreich. Aber auch die Geschichte an sich konnte bei mir Punkten. Das Tempo der Story ist von Anfang an hoch und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Man merkt dem Buch an, dass der Autor ausführlich recherchiert hat, um dann einen intelligent konstruierten und politisch durchaus aktuellen Thriller zu entwerfen, in dem nicht weniger als der Frieden der finnischen Gesellschaft eine Rolle spielt. Dort hat sich nämlich die Schere zwischen Arm und Reich so vergrößert, dass eine Einigung zwischen den immer radikaler denkenden politischen Lagern, kaum mehr denkbar scheint. Wenn ich da in die USA schaue, dann gibt es durchaus Parallelen zur Realität. Wobei wir schon beim Thema sind. Wie realistisch ist diese Geschichte. Wer gerne Thriller liest der weiß, dass es bis zu einem gewissen Punkt zwar unbedingt nötig ist, Plausibilität hochzuhalten, dass man als Leser aber nicht sklavisch an dieser Vorgabe festhalten darf, wenn man nicht den Spaß an so einer Story verlieren will.

Soll heißen: Auch wenn mich gerade im ersten Drittel die ein oder andere Szene nicht hundertprozentig mit Glaubhaftigkeit überzeugen konnte, auch wenn das ein oder andere etwas konstruiert wirkt, so haben mich dafür andere Qualitäten des Buches, wie die stetig ansteigende Spannungskurve, die Plot-Twists und Überraschungen im letzten Drittel und die durchaus akzentuierten Charakerzeichnungen dazu gebracht, über ein paar Kleinigkeiten hinwegzusehen.

Fazit: Seit langem mal wieder ein Politthriller, den ich richtig gerne gelesen habe, dem ich 4,5 Sterne gebe und von dem ich hoffe, dass er nicht das letzte Buch bleibt, dass von diesem Autor übersetzt wird.