Rezension

Absolut spannend, aber ein total abstruser Fall

Zorn - Wie sie töten - Stephan Ludwig

Zorn - Wie sie töten
von Stephan Ludwig

Bewertet mit 4 Sternen

Stephan Ludwig hat in seinem 4. Roman um die Ermittler Zorn und Schröder einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Bereits am Anfang weiß man, wer der Täter ist. Und doch entwickelt sich die Geschichte wahnsinnig spannend. Denn mit einem Toten ist die Sache nicht getan. Wir haben es hier mit einer psychopathischen Mörderin zu tun, die Spaß daran findet, Menschen zu foltern und zu töten. Es gibt dementsprechend auch etliche ekelerregende, blutige und gewalttätige Szenen. Das war eigentlich das Einzige, was mich an diesem Roman gestört hat, irgendwie war mir das zu abstrus.

Doch schreiben kann der Herr Ludwig. Er spielt mit dem Leser. Immer wieder macht er kleine Andeutungen, die den Puls zum Rasen bringen. - Und dann kommt alles ganz anders, als man denkt, und trotzdem ist nichts gelogen. Es sind auch etliche Überraschungen eingebaut, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Gewohnt witzig sind die Dialoge zwischen Zorn und Schröder. Auch wenn Schröder den Dienst quittiert hat, treffen die beiden sich doch jeden Mittag zum Essen.

Zorn ist zwar immer noch der arrogante Kerl, der er immer war, doch merkt man, wie langsam die Fassade bröckelt. Er entwickelt echte Gefühle für Malina und für Schröder und versucht sogar, sein Verhalten zu ändern. Mir hat er in diesem Band wesentlich besser gefallen als in den Vorgängern. Die Figur ist nun einfach vielschichtiger und interessanter.

Dies ist schon der 4. Fall für Zorn und Schröder. Ich würde das Lesen in der richtigen Reihenfolge auf jeden Fall empfehlen. Nur so kann man die Entwicklung der Protagonisten nachvollziehen, und die ist schon wichtig. Außerdem werden hier Details aus früheren Fällen erwähnt, die einem den Spaß verderben könnten, wenn man diese Bände später lesen würde.

Die Reihe:
1. Zorn - Tod und Regen
2. Zorn - Wie sie lieben
3. Zorn - Wo kein Licht
4. Zorn - Wie sie töten