Rezension

Wenn das Töten zum Hobby wird, dann muss Zorn aufwachen...!

Zorn - Wie sie töten - Stephan Ludwig

Zorn - Wie sie töten
von Stephan Ludwig

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kurzbeschreibung:

Ein Selbstmörder wirft sich vor eine Bahn, ein Hausmeister stirbt auf einer Parkbank eines natürliches Todes...ja, so sieht es offensichtlich aus. Fall erledigt und Kommissar Claudius Zorn ist froh, denn - wie eigentlich immer - hat er null Bock zu ermitteln. Er "trauert" lieber seinem ehemaligen Kollegen Schröder nach, der seinen Dienst quittiert hat und nun einen kleinen Imbiss betreibt, in dem Zorn im Grunde der einzige Gast ist. Die Mittagspausen verbringt Zorn bei Schröder und eigentlich würde er am liebsten den ganzen Tag dort bleiben. Im Büro ärgert er sich sowieso nur über Wachtmeister Kanthak (den Zorn im Geiste "dummes Schwein" nennt ), der es auf den frei gewordenen Platz von Schröder abgesehen hat und an Zorn´s Stuhl  sägt, wann immer ihm sich die Gelegenheit bietet.
Außerdem gibt es für Zorn private Neuigkeiten, die sein Weltbild etwas auf den Kopf stellt.

Weitere Todesfälle geschehen, die Ereignisse überschlagen sich.
Zorn & Schröder ahnen nichts davon, bis sie selbst und ihre nahen Angehörigen ins Visier des Täters geraten.

 

Meine Meinung:

 

Meine Freude ist immer groß, wenn es um das Wiedersehen mit dem coolsten, faulsten aber auch herzerfrischend witzigen Kommissar Zorn geht.
Gerade auf diesen Fall war ich sehr gespannt, wusste man doch vom Vorgängerband "Wo kein Licht", das Schröder seinen Job aufgibt und Zorn nun ganz alleine da steht. Kann ja eigentlich nur schief gehen.

Die Dialoge zwischen Zorn und Schröder, die unterschwellige Kabelei mit dem Wissen, das die beiden im Grunde ein Herz und eine Seele sind, sind einfach wunderbar. Ganz oft musste ich herzhaft lachen, auch gerade bei den Szenen mit dem ungeliebten Kollegen Kanthak.  Zorn´s Gedankengänge, seine Sprüche, sein oft stures, kindisches und bockiges Handeln - einfach grandios!

Aber auch die Spannung des Falls war nicht zu knapp und gerade die Mischung ist es, die Stephan Ludwig so perfekt und meines Wissens nach, wie kein anderer so genial beherrscht.

Zwar baute sich die Spannung erst nach und nach auf - zumal man diesmal auch von Anfang an wusste, wer der Täter ist. Man durfte an so manchen "Aktionen" teilhaben. Im letzten Viertel des Buches überschlugen sich die Ereignisse fast, es passiert unheimlich viel und das Buch dann aus der Hand zu legen, ist schier unmöglich.

Kurz vor Ende gab es dann noch eine Überraschung, was den Täter betrifft, mit der ich nicht gerechnet habe.
Leider blieben mir aber die Hintergründe der mordenden Person etwas zu sehr im Dunklen. Das Motiv zu undurchsichtig - darüber hätte ich liebend gerne mehr erfahren. Da hätte Herr Ludwig ruhig etwas mehr ins Detail gehen können und 100 Seiten dran hängen können - also mir hätte es gefallen!

In der Zwischenzeit warte ich voller Vorfreude auf den nächsten Fall, auf den ich jetzt schon sehr gespannt bin.  Wie es wohl nach all den Ereignissen mit Zorn und Schröder beruflich und privat weitergeht...? Ich warte, Herr Ludwig!
 
Bis dahin: Man sieht sich, Herr Claudius Zorn!  =)
Und Herr Schröder - um ein Haar, hätte man ihren Vornamen erfahren- aber leider wieder nix!

Fazit:

Für Fans der Reihe ohne Frage ein Muss, für Neueinsteiger ist es empfehlenswert - was das Privatleben der Ermittler betrifft, erst die drei vorherigen Bände zu lesen. So ist es flüssiger zu lesen und man versteht auch jeden Witz.
Ansonsten war es ein spannender Fall, auch wenn mir bei der Auflösung an sich, leider zu viel im Dunklen verborgen blieb!