Rezension

anders als erwartet

Die Lügen der Anderen - Mark Billingham

Die Lügen der Anderen
von Mark Billingham

Bewertet mit 3 Sternen

In einem kleinen Hotel in Florida treffen drei Pärchen aufeinander, die sich unter anderen Umständen wahrscheinlich nie angefreundet hätte. Doch sie schließen Freundschaft und es könnte ein wundervoller, entspannter Urlaub werden, wenn die letzte Nacht nicht wäre. Ein Mädchen aus dem Hotel wird scheinbar entführt und später tot aufgefunden. Wieder in der Heimat laden die Paare sich reihum zum Essen ein und dabei kommt immer wieder ein und das selbe Thema auf - das verschwunden Mädchen. Die sechs erfahren immer mehr übereinander, doch das fördert ihre Freundschaft nicht, im Gegenteil, die Paare werden sich immer unheimlicher und es kommen merkwürdige Dinge ans Licht.

 

 

 

 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir etwas schwer. Ich habe mich anfangs ziemlich gelangweilt beim Lesen und habe immer darauf gewartet das endlich mal was spannendes passiert. Man lernt am Anfang die drei Paare etwas kennen und sie sind mir von Anfang an alle suspekt und ich kann keine Sympathie für sie aufbringen. Jede einzelne Person hat etwas Komisches an sich und ich konnte mich leider mit keinem der Charaktere identifizieren. Das machte mir das weitere Lesen nur noch schwieriger. Normalerweise kann ich mich an einer Person fest halten, habe einen Sympathisanten. Hier leider nicht. Nicht einmal die Mutter des verschwundenen Mädchens konnte mich für sich gewinnen, obwohl man ja meinen könnte, dass man mir ihr wenigstens Mitleid haben kann. Trotz des ernsten Themas hat das Buch in mir keinerlei Gefühle geweckt. Natürlich dachte ich auf der ein oder anderen Seite: Die arme Mutter! Aber mehr war da leider nicht.

Trotz dessen habe ich das Buch dann doch in zwei Tagen durch gehabt und es hat mich auch nach den ersten Seiten nicht mehr wirklich gelangweilt, aber spannend war irgendwie auch anders. Ich hatte zwar bis zum Ende einen anderen Täter im Visier doch trotzdem hat mich das Buch nicht vom Hocker hauen können. Irgendwie fehlten mir die Ermittler und die Ermittlungsarbeiten dabei. Es gab zwar Ermittler, aber die haben eher eine untergeordnete Rolle gespielt und die meisten Sachen hat man als Leser hintenrum von den Paaren selbst erfahren. Auch das Ende war absehbar in dieser Form, auch wenn ich wie gesagt nicht genau wusste wer nun der Täter ist, war mir klar das es so ausgehen wird, mir hat eben nur der Name gefehlt.

Den Schreibstil allerdings fand ich toll! Irgendwie hat er mich leicht durch das Buch geleitet und  dafür gesorgt das ich trotz der eher lahmen Geschichte einfach weiter lesen wollte. Ich kann nicht mal genau beschreiben was daran mir so gut gefallen hat. Ebenso die Idee mit den einzelnen Teilen aus denen das Buch bestand haben mir gut gefallen. Und für mich ein Highlight waren die Kapitel aus Tätersicht! Klasse gemacht!

 

Alles in allem bin ich mittelmäßig begeistert. Es hat mich  nicht vom Hocker gehauen, aber wirklich schlecht war es auch nicht. deswegen würde ich mich für die goldene Mitte entscheiden, aber da es keine halben Schmetterlinge gibt runde ich auf, da ich das Buch so schnell gelesen habe :)