Rezension

anders als erwartet, aber ein spannender Kurzurlaub in Venedig

Diese eine Woche im November - Michael Wallner

Diese eine Woche im November
von Michael Wallner

Bewertet mit 3 Sternen

Gleich im ersten Kapitel lernen wir Tonio und Pippa und mit ihnen Venedig und ihr Handwerk des Taschendiebstahls kennen. Doch durch den auktorialen Erzählstil begleiten wir nicht nur die beiden italienischen Problemjugendlichen, sonder unter anderem auch Julia und ihren Vater. Die beiden sind für eine Woche von Düsseldorf in die Lagunenstadt gekommen. Julia denkt, ihr Vater möchte mit ihr mehr Zeit verbringen und freut sich auf die gemeinsame Zeit, doch ihr Vater ist Polizist und beruflich unterwegs.

Schnell ist man als Leser mitten drin im Geschehen und verfolgt mit, wie sich das Netz um Julia und Tonio, aber auch um Pippa und Julias Vater enger zieht. Michael Wallner spinnt eine rasante und spannende Story, die einen das Buch nicht mehr so schnell aus der Hand legen lässt.

Auf der Rückseite des Buches werden romantische Spaziergänge versprochen, doch genau die haben mir gefehlt. Für mich besticht das Buch mit einem wunderschönen, sehr atmosphärischen Cover, doch dieses Flair von Venedig fehlt mir zwischen den Buchdeckeln.

Gut gefallen hat mir, wie der Autor die Vergangenheit Venedigs mit in seine Geschichte einbaut. So lernen wir doch noch etwas über die Stadt der Liebe.

Nach dem Klappentext habe ich mich auf ein romantisches Buch gefreut, doch nach der Lektüre muss ich sagen, dass die Thriller-Elemente überwogen haben. Dazu kommt, dass mich die eher spärlich gestreuten romantischen Szenen nicht wirklich überzeugen konnten. Vielleicht liegt es am Erzähl- oder Schreibstil, doch sie waren mir zu oberflächlich und riefen kein Kribbeln hervor.

Michael Wallners Schreibstil war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Er schreibt in sehr kurzen, zum Teil abgehackten Sätzen. Von jedem Charakter erhalten wir einen Schnellabriss, der mich eher an ein Telegramm erinnerte: möglichst viele Informationen in wenigen Worten.
Und auch sonst hatte ich das Gefühl, dass der Autor den jugendlichen Lesern gerne noch das eine oder andere Wissen unterjubeln möchte.

Trotzdem hatte ich "Diese eine Woche im November" sehr schnell gelesen. Die Story konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen, der Autor hat seine Prioritäten anders gesetzt.

Fazit:
Wenn man über die eine oder andere Schwäche hinweg sieht, ist "Diese eine Woche im November" ein spannender Kurzurlaub in Venedig.
Michael Wallners Geschichte ist anders als erwartet - weniger Romantik in der Stadt der Liebe, dafür mehr Thriller in der Lagunenstadt.

Kommentare

Büchersuchti kommentierte am 28. November 2013 um 01:12

beeindruckend geschrieben.