Rezension

Atemberaubend. Schockierend. Grandios.

Der Weg der gefallenen Sterne - Caragh M. O'Brien

Der Weg der gefallenen Sterne
von Caragh M. O'Brien

Inhalt:
Seit die junge Gaia Stone nach dem Tod der Matrarch von der Bevölkerung Sylums zu ihrer Nachfolgerin gewählt wurde, ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr voller Vorbereitungen für den Umzug der gesamten Bevölkerung, für die es in Sylum keine Zukunft und Chance auf ein weiteres Überleben mehr gibt. Ihr Ziel ist es, mitsamt der Bevölkerung Sylums zur Enklave zurück zu kehren und dort New Sylum aufzubauen und gemeinsam mit der Enklave und Wharfton, Gaias früherem Heimatort, im Einklang zu leben. Doch sie werden nicht so herzlich begrüßt, wie sie es vielleicht erwartet haben. Wharfton nimmt sie mit Kusshand wieder auf, doch diese haben in den vergangenen Monaten immer wieder gegen die Enklave rebelliert, weswegen der Protektor nicht gut auf sie zu sprechen ist. Auch Gaias Rückkehr erfreut ihn keineswegs und möchte sie lieber für seine barbarischen Pläne benutzen. Gaia wiederum hat sich fest in den Kopf gesetzt, mit ihm über Wasserleitungen für New Sylum zu verhandeln. Doch dem Protektor der Enklave kann man nicht vertrauen, was die Einwohner von New Sylum zu drastischen Maßnahmen zwingt.

Fazit:
„Der Weg der gefallenen Sterne“ ist der dritte und somit letzte Band der „Birthmarked“-Trilogie von Caragh O’Brien und steht seinen beiden Vorgängern in nichts nach.
Gaia ist mittlerweile 17 Jahre alt und lebt mit ihrer Schwester Maya und dem Sohn des Protektors, Leon, zusammen. Für ihr doch sehr junges Alter muss sie unglaublich viel Verantwortung übernehmen und ist bereits reifer als so manch anderer Erwachsener. Während Leon eher der Hau-drauf-Typ ist, denkt Gaia sehr viel über das nach, was sie tut und ob dies nicht anderen schaden könnte. Die Bevölkerung New Sylums, als auch von Wharfton liegt ihr sehr am Herzen, weswegen sie so einiges Leid über sich ergehen lässt.
Auch die Nebencharaktere sind sehr gut ausgearbeitet worden. Seien es die Brüder Will und Peter Chardo, oder auch Josephine mit ihrer kleinen Junie – alle wachsen sie einem irgendwie ans Herz, was den Abschluss dieser grandiosen Trilogie nur noch schwerer macht.
Caragh O’Brien hat eine Lebenssituation im Jahr 2410 geschaffen, wie sie für uns Menschen heutzutage beinahe undenkbar ist. Doch dass sich in Zukunft so einiges zum negativen ändern wird, kann keiner abstreiten. Umso erschreckender ist diese düstere Welt, in der Gaia leben muss. Die Geburtenraten gehen zurück, der Genpool schrumpft immer mehr und es gibt Krankheiten, gegen die keiner mehr vorgehen kann. Unfruchtbarkeit wird ein immer größeres Thema und treibt die kranken Vorstellungen der Machthaber immer weiter an.
In dieser Welt werden Jugendliche schon viel schneller als Erwachsene angesehen und müssen sich schon in jungen Jahren mit dem Thema “Nachwuchs“ beschäftigen, um der Gesellschaft den nötigen Dienst zu erweisen.
Von einer Jugendbuch-Trilogie kann man in diesem Fall ganz bestimmt nicht sprechen. Nur weil die Protagonisten größtenteils Jugendliche sind, heißt das nicht, dass in dieser Reihe alles auf Leser im Teenageralter abgestimmt ist. Caragh O’Brien schreibt brutal ehrlich und beschönigt nichts. Teilweise ist die Geschichte recht blutig und brutal, wenn nicht sogar barbarisch – vor allem in diesem Teil ist mir dies erneut aufgefallen. Trotzdem hat sie damit eine rasante und actionreiche Serie geschaffen, die mich am Ende atemlos zurück ließ und mir so manches Tränchen abverlangt hat.
Atemberaubend. Schockierend. Grandios. Dies sind die Wörter, mit denen ich die „Birthmarked“-Trilogie am besten beschreiben kann. Ein runder Abschluss ließ mich fassungslos zurück, und doch war mein Leserherz vollends zufrieden.