Rezension

Auf der Suche nach Mr. Train

Der Mann im Heuhaufen - Birgit Hasselbusch

Der Mann im Heuhaufen
von Birgit Hasselbusch

Klappentext:
Charlotte liebt ihr Leben in der Hamburger Innenstadt. Zugegeben, sie ist etwas eng, aber sehr charmant. Als ihr Freund Kai ein Einfamilienhaus am Stadtrand als ihr zukünftiges Heim auserwählt, ohne sie nach ihrer Meinung zu fragen, reicht es ihr. Charlotte flieht im Zug nach Berlin. Auf dem Weg zurück trifft sie IHN und beschließt, dass es Zeit ist, in ihrem Leben aufzuräumen: Kai muss raus. Ihre Mutter Dörte muss raus – oder zumindest weit, weit weg. Und Charlotte selbst muss auch raus, und zwar in die große weite Welt, um den schönen Unbekannten zu finden, der ihr so richtig den Kopf verdreht hat.

Die Autorin:
Birgit Hasselbusch 1969 in Hamburg geboren, hat in der Schule Bücher aus Langeweile rückwärts gelesen. Seitdem kann sie auch rückwärts sprechen: Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Heute ist sie Rundfunkredakteurin in Hamburg – allerdings spricht sie hier vorwärts!

Meine Meinung:
Charlotte ist 34, arbeitet als Physiotherapeutin in Hamburg und lebt mit ihrem Freund Kai, einem Hobby-Gourmetkoch, seit fünf Jahren zusammen. Klingt wie ein traumhaftes Leben? Ist es aber nicht. Charly ist unglücklich, will nicht mit Kai in ein eigenes Haus ziehen, und hat keinen richtigen Mut, ihr Leben zu ändern. Bis sie auf einen Unbekannten im Zug trifft, mit dem sie die wunderbarsten 90 Minuten ihres Lebens verbringt. Leider ist sie nicht so geistesgegenwärtig, ihn nach seinem Namen zu fragen, und so versucht sie nun, diesen Mann zu finden. Die Suche nach ihm gestaltet sich schwieriger als gedacht, denn Charly wird mit vielen Dingen abgelenkt.
Da sind ihre Eltern, die ihre Geheimnisse haben, die beste Freundin Ines, die ihr helfen möchte, den Fremden zu finden, und Frau Baumann, eine Patientin, die Charly sehr mag. Die wiederum will auch jemanden finden.
Wird Charly Mr. Train finden?

"Der Mann im Heuhaufen" ist kein klassischer Liebesroman. Viel mehr geht es um Charly und die Nebenfiguren, die eigentlich keine sind, weil sie sehr viel Spielraum bekommen. Die Fahndung nach dem mysteriösen Mann geht nur am Rand über die Bühne, was ich schon ein wenig schade fand.

Ein Highlight sind die Zitat am Anfang jedes Kapitels, der flüssige Schreibstil und der Papa von Charly. Die Gedanken von ihr lassen den Leser das eine oder andere Mal schmunzeln, und wie sie endlich aus ihrem Kokon findet, um ihr Leben zu ändern, ist wirklich angenehm zu lesen.
Trotzdem hat mir der Esprit gefehlt, denn dafür waren zu viele Handlungsstränge in der Geschichte verwoben. Wäre der Fokus mehr auf das Findes des Unbekannten gelegt worden, und auch Erfolge zwischendurch verzeichnet gewesen, hätte das dem Vorankommen mehr Dynamik verliehen.

Es gibt anscheinend viele Frauen, die sich mehr um das Wohl anderer als um ihr eigenes kümmern - das sollte doch mal überdacht werden. Das Leben ist zu kurz, um sich ständig zu fragen, ob man wirklich glücklich ist. Denn wenn man das tut, ist man es nicht.

Das Cover wurde vom Verlag mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Eines nehme ich allerdings als Botschaft mit: Lebe deinen Traum, hab Mut, dein Leben zu verändern.

3,5 Sterne.