Rezension

Aus dem Leben einer Räuberbraut

Die Räuberbraut - Astrid Fritz

Die Räuberbraut
von Astrid Fritz

Bewertet mit 4 Sternen

Astrid Fritz entführt ihre Leser in eine unbekannte Welt: In die der Straßenräuber und Einbrecher zu Beginn der 19. Jahrhunderts.
Während sich auf den Schlachtfeldern Napoleons und die Kaiserlichen Truppen gegenüberstehen, fechten die einfachen und verarmten Bewohner des Hunsrücks einen anderen Kampf aus: Den gegen die Räuberbande des Schinderhannes. Der charismatische junge Mann beraubt vor allem jüdische Händler und reiche Kaufleute. Das bringt ihm den Ruf eines Robin Hood ein, den er auch zu pflegen weiß. Interessanterweise deckt ihn ein Großteil der Einwohner, der Schultheiß inklusive. Johannes Bückler, wie der Räuberhauptmann eigentlich heißt, versteht es, ein dichtes Netzwerk an Verbündeten und Schlupfwinkel anzulegen, um bei Bedarf schnell untertauchen zu können.

In diesen Mann verliebt sich nun Juliana Blasius, eine Tochter des Bänkelsängers Hannikel. Sie bricht mit ihrer Familie und zieht gemeinsam mit ihrer Schwester Margret und der Räuberbande durch die Lande. 

Was ursprünglich wie ein großes Abenteuer für die beiden Schwestern aussieht, wird im Laufe der Monate zum Albtraum. 
Einzelne Überfälle eskalieren und so gibt es Verletzte und Tote, was die Obrigkeit auf den Plan ruft. Lange können Julchen, wie sie genannt wird, und der Räuberhauptmann den Schergen entkommen, da sich aufgrund der politischen Lage die Machtverhältnisse ständig ändern. Doch letztlich ist Schluss mit lustig und der Schinderhannes wird von seinen eigenen Leuten verraten. Der Rest ist Geschichte.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist bestens recherchiert. Manchmal ist die Aktenlage dünn, sodass nicht von allen historischen Personen allzu viele Details bekannt sind. Besonders interessant finde ich die Schilderung des Prozesses.

Allerdings liegt der Fokus für meinen Geschmack zu sehr auf dem Schinderhannes und weniger auf Julchen. Ich hätte mir da mehr Einblick in das tägliche Leben abseits der Raubzüge gewünscht. Daher muss ich einen Stern abziehen.

Gut gelungen ist die Darstellung, was Propaganda ausmacht. So eilt dem Schinderhannes der Ruf voraus, ausschließlich reiche und jüdische Reisende auszurauben. Daher hat er lange Zeit Rückhalt in der Bevölkerung. Die Wahrheit sieht anders aus.

Fazit:

Ein gut recherchierter historischer Roman, der zeigt was Propaganda ausmacht. Gerne gebe ich 4 Sterne.