Rezension

Beste Freundinnen

zorneskalt - Colette McBeth

Zorneskalt
von Colette McBeth

Bewertet mit 4 Sternen

Während der Schulzeit mit dreizehn oder vierzehn lernen sich Rachel und Clara kennen. Sie werden unzertrennlich, die etwas dickliche und unscheinbare Rachel und Clara, mit der eigentlich jeder befreundet sein möchte. Gerade Rachel ist es, die es schafft. Viele Jahre später hat Rachel es geschafft, die überflüssigen Pfunde loszuwerden und sich zur anerkannten TV-Reporterin zu mausern. Nach einem langen Aufenthalt im Ausland ist Clara nach England zurückgekehrt. Die Freundinnen möchten die alten Zeiten wieder aufleben lassen, doch so einfach ist das nicht. Dennoch ist Rachel entsetzt als sie während der Vorbereitungen auf einen Life-Report erfährt, dass es genau um ihre beste Freundin geht, die verschwunden ist.

 

Psychospielchen unter Kindern sind nicht unbedingt etwas Unbekanntes, gerade bei Mädchen scheint sich oft eine vermeintlich begehrenswerte mit weniger herausragenden Freundinnen zu umgeben, vielleicht um noch mehr zu strahlen. Manchmal kann es geschehen, dass sich die Rollen im Laufe der Zeit umtauschen. Doch immer bleibt es ein Rollenspiel, das eine echte Freundschaft in Frage stellt. Jedenfalls gibt es zwischen Clara und Rachel zweifelhafte Freundschaftsbeweise, die unsicher machen, ob so etwas tatsächlich ein Zeichen von Freundschaft oder Zusammengehörigkeit sein kann. Nicht viel anders ist es zwischen den erwachsenen Frauen. Man fragt sich, wer welches Spielchen spielt und warum. Während die Gedanken kreisen liest sich das Buch ausgesprochen locker und gut. Immer tiefer wird der Leser in den seltsamen Kampf der Freundinnen hineingezogen und fragt sich, ob überhaupt jemand die Oberhand behalten kann und ob sie jemals eine gehabt hat. Die beiden Frauen scheinen sich in nichts nachzustehen. 

 

Aus Rachels Sicht geschildert, werden einige Vermutungen zur Gewissheit und einige Fragen geben Anlass zu Grübeleien. Der Ausdruck „Beste Freundin“ bekommt in diesem spannenden Roman eine recht eigenartige Bedeutung, der man im richtigen Leben keinen Platz einräumen möchte. Anziehend und abstoßend zugleich und doch eine packende Lektüre.