Rezension

Mehr Spannung und Unvorhersehbarkeit hätte hier nicht geschadet

zorneskalt - Colette McBeth

Zorneskalt
von Colette McBeth

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Sie weiß alles von dir: deine beste Freundin. Und genau das macht sie so gefährlich...
Rachel Walsh, Kriminalreporterin des Nachrichtensenders National News Network, wird zu einer Pressekonferenz der Polizei in Brighton entsandt. Als sie den Konferenzraum betritt, sieht sie auf einem Poster neben dem Podium das Bild ihrer ältesten, besten Freundin vor sich: Clara O’Connor. Clara, mit der Rachel drei Tage zuvor in einer Bar verabredet, die dort jedoch nie aufgetaucht war... *Quelle*

Zur Autorin: 
Colette McBeth lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Westen Londons. Sie war zehn Jahre lang Reporterin für den britischen Fernsehsender BBC und besuchte 2011 die Faber Academy, die so berühmte Schriftsteller wie T. S. Eliot, James Joyce, Sylvia Plath und Samuel Beckett hervorbrachte. Zorneskalt ist Colette McBeths Debütroman. Ein zweiter Psychothriller ist in Arbeit.

Meinung: 
Die Endzwanzigerin Rachel Wash arbeitet als Kriminalreporterin für einen TV-Nachrichtensender. Als sie zu einer Pressekonferenz der Brightoner Polizei beordert wird, traut sie ihren Augen kaum: Ihre beste Freundin seit Kindertagen, Clara O'Connor, wird vermisst. Rachel recherchiert, was mit Clara passiert sein könnte. Dann macht sie eine weitere Entdeckung, die ihr gänzlich den Boden unter den Füßen wegzieht: Ihr Freund Jonny war der letzte, der Rachel vor ihrem Verschwinden gesehen hat, denn von beiden existiert eine Kameraaufzeichnung. Was geschah mit Clara und auch mit Jonny, der seitdem ebenfalls spurlos verschwunden ist?

Colette McBeth hat mit Zorneskalt einen Thriller geschrieben, der sehr viel Augenmerk auf die psychologische Seite legt, es finden keinerlei blutige oder drastische Szenen statt. Mit dem Schreibstil wurde ich erst etwas verspätet warm, denn die Geschichte wird zwar aus Rachels Sicht geschildert, doch tut sie das in einer Art Briefform und oftmals direkt an ihre vermisste Freundin Clara gerichtet. Damit hatte ich anfangs etwas Probleme, doch das legte sich, je weiter ich las.

In Rückblicken wird die Freundschaft von Rachel und Clara beleuchtet, die sich 1995 in der Schule kennenlernten und seitdem unzertrennlich waren und sind. Rachel hatte immerzu Probleme mit ihrer alkoholkranken Mutter Niamh, die sich nie sonderlich um sie gekümmert hat. Als Clara allerdings in ihr Leben tritt, versteht sich diese unwahrscheinlich gut mit der Mutter und Rachel fragt sich wieso und wird auch ein wenig eifersüchtig.

Erst nach und nach wird die komplexe Freundschaft der beiden Frauen sichtbar, vieles war mir allerdings ein wenig zu vorhersehbar und ich fühlte mich auch an einigen Stellen an Gone Girl von Gillian Flynn erinnert. Oftmals plätscherte mir die Handlung auch zu sehr nur vor sich hin, die Spannung nimmt erst spät an Fahrt auf. Das Ende ließ mich etwas zwiegespalten zurück und war für meine Begriffe einen Schuss zu überzogen. 

Fazit: 
Ein wenig mehr Spannung und Unvorhersehbarkeit hätte Zorneskalt meiner Meinung nach nicht geschadet. So bleibt es für mich ein durchschnittlicher Thriller, der viel Wert auf den psychologischen Aspekt legt und ohne großartiges Blutvergießen und Gemetzel auskommt.